Herzklappen-OP

Die Informationen über Herzklappen-Operationen wurden komplett überarbeitet (jetzt: 2. Auflage).

Die neueren Verfahren (TAVI und MitraClip®) haben jetzt eine größere Bedeutung und werden (auch mit ihren Vor- und Nachteilen) besser beschrieben. Zudem finden Sie Informationen darüber, wer eigentlich entscheidet, welches Verfahren angewandt werden sollte und warum dies empfohlen wird.

Wenn Sie hier klicken gelangen Sie auf die Seite mit den Informationen.

Neue Infos

Hallo alle zusammen auf dem Planeten,

das Kapitel „Herzkrankheiten“ ist nun abgeschlossen, die Infos über

wurden aktualisiert.

Wie üblich sind die Informationen in verschiedener Weise formatiert:

  • als ausdruckbare Version
  • als PDF zur Ansicht auf dem Bildschirm Ihres Computers
  • als padBook für Ihr epub3-fähiges Tablet
  • als phoneBook für ihr smartPhone und
  • als Version für einen Kindle.

Auch neu ist das Kapitel über eine Bypass-OP.

Ich hoffe, Sie können mit diesen Infos etwas anfangen.

Herzklappenfehler

Hallo erstmal,

wieder gibt es neue Informationen, diesmal zum Thema „Herzklappenfehler„.

Sie finden die Informationen, die für

  • Tablets
  • smartPhones
  • zur Ansicht auf dem Bildschirm Ihres PC oder Mac
  • als ausdruckbare Version und
  • für Kindle-Reader

geschrieben wurden. Man erfährt etwas

  • über die Funktion der Herzklappen (obwohl hierfür die Informationen über den Aufbau und die Funktion des Herzens besser geeignet wären),
  • ihre Erkrankungen,
  • die Gründe hierfür,
  • wie man Herzklappenfehler feststellt und
  • wie Sie behandelt werden.

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Medikamente oder Ballon (bzw. Stent)

Bei der Herzkatheteruntersuchung, die Sie überstanden haben ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden, die nun weiter behandelt werden muß. Es muß nun aber über die Art der weiteren Behandlung entschieden werden. Dabei stehen eine Ballonerweiterung mit Einpflanzung eines Stent oder eine Medikamentenbehandlung „zur Auswahl“.

Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.

Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam:

  • Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt.
  • Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 – 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.

Was ist bei einer Medikamentenbehandlung zu beachten?

Der Sinn einer Medikamentenbehandlung besteht in mehreren Dingen:

  • Sie sollen Ihr Leben verlängern,
  • das Auftreten von Herzinfarkten oder Herzschwäche verhindern und
  • sie sollen Ihre Beschwerden lindern.

Aus der Unzahl von Medikamenten, die heute verfügbar sind sind die Folgenden wichtig:

  • Beta-Blocker
  • Aspirin
  • Cholesterinsenker
  • Nitro-haltige Medikamente und
  • sogenannte ACE-Hemmer.

Sie können natürlich nur wirken, wenn Sie sie regelmäßig einnehmen und wenn Sie den Erfolg der Behandlung durch regelmäßige Arztbesuche kontrollieren lassen.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Wenn Sie zwischen diesen beiden Behandlungsformen auswählen müssen beachten Sie die folgenden Dinge:

  1. Die Wirksamkeit einer Medikamentenbehandlung ist an vielen Hunderttausend Patienten weltweit geprüft worden. Die heute benutzten Medikamente sind sicher und gut verträglich.
  2. Eine lebensverlängernde Wirkung der Medikamente, d.h. die Verhinderung von Herzinfarkten und von Herzschwäche ist ebenfalls an Hunderttausend Patienten bewiesen!
  3. Die lebensverlängernde Wirkung einer Ballonerweiterung ist dagegen nicht bewiesen! (Außer, wenn sie in akuten Situationen, etwa bei einem frischen Herzinfarkt durchgeführt wird.) Es gibt Kardiologen, die provozierend behaupten, daß Ballonerweiterungen „nur dazu gut sind, Herzbeschwerden zu lindern“. Wenn man sieht, wie schön und glatt eine Arterie nach einer Ballonerweiterung aussieht kann man dies eigentlich nicht verstehen. Daher ist dies zwar eine provokante Bemerkung, die aber nach dem heutigen Stand der Wissenschaft durchaus der Wahrheit entspricht.
  4. Auch wenn Sie mit einer Ballonerweiterung und mit Stents behandelt werden: Medikamente werden Sie immer einnehmen müssen, denn wie oben gesagt: Nur für die Medikamente ist eine lebensverlängernde Wirkung bewiesen, die Linderung Ihrer Beschwerden gelingt mit beiden Verfahren gleich gut. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
  5. Gleichgültig, ob Sie sich mit Medikamenten behandeln lassen oder eine Ballonerweiterung durchführen lassen, wenn Stents eingepflanzt wurden und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst gewesen sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!

Wie soll ich mich nun entscheiden?

Gehen Sie folgendermaßen vor:
  1. Gehen Sie im Internet auf die Seite www.meinherzdeinherz.info, besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über eine PTCA, drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
  2. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind in Ihrem gleich gut, denn ansonsten hätten wir Ihnen keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
  4. Lassen Sie sich in der Praxis Ihres Kardiologen oder bei demjenigen Arzt geben, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einen Gesprächstermin geben und besprechen Sie Alles noch einmal mit ihm. Fragen Sie ihn, wie er sich selber behandeln lassen würde. In vielen Fällen ist die Entscheidung für oder gegen eine Medikamentenbehandlung oder Ballonerweiterung keine Frage der reinen Wissenschaft, sondern auch und vor allem vom Gefühl eines erfahrenen (!) Kardiologen abhängig.
  5. Wenn Sie sich danach noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich den Bericht des Kardiologen und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr „Original-Kardiologe“ oder der Herzkatheterarzt „sauer“ oder beleidigt wären, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen. Sollte der Katheterarzt dennoch „sauer“ reagieren: Wechseln Sie ihn!

Vor einer Ballonerweiterung (PTCA)

Was ist eine PTCA?

Wenn bei Ihnen eine koronare Herzkrankheit mit Verengungen der Herzkranzarterien festgestellt worden und eine Ballonerweiterung (= PTCA) geplant worden ist sollten Sie zunächst wissen, um was es sich dabei handelt. Genaue Informationen über eine koronare Herzkrankheit können Sie erhalten, wenn Sie hier klicken. Auch über eine Ballonerweiterung und die verschiedenen Stents können Sie sich detailliert informieren, wenn Sie hier klicken. An dieser Stelle nur soviel in Kürze:

Bei einer Ballonerweiterung handelt es sich um ein Eingriff mit einem dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch, der in eine verengte Herzkranzarterie eingeführt wird. Mit Hilfe eines kleines Ballons wird die Gefäßverengung aufgedehnt und erweitert. Meistens wird im Rahmen einer solchen Ballonerweiterung auch einen Stent eingepflanzt. Eine Ballonerweiterung wird im medizinischen Sprachgebrauch auch als „PTCA“ (= perkutan transluminar coronary angioplasty) bezeichnet.

Wie funktioniert eine eine Ballonerweiterung?

Ein großer Teil einer Ballonerweiterung geht ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung vonstatten:

Ballonerweiterungen werden mit speziellen Ballonkathetern durchgeführt. Es handelt sich hierbei um sehr dünne Plastikschläuche, die an ihrer Spitze einen kleinen Ballon tragen. Dieser Ballonkatheter wird durch einen „normalen“ Herzkatheter zum Herzen hin und dann mit Hilfe eines feines Drahtes durch die Kranzgefäße bis zur der verengten Gefäßstelle vorgeführt. Ist der Ballon an der verengten Stelle angekommen, wird er mit Kontrastmittel gefüllt und hierdurch aufgeblasen. Dieses Aufblasen erfolgt mit einem Druck von manchmal bis zu 15 atü und mehr und dauert meistens 10 – 30 Sekunden lang.

Durch das kraftvolle Aufblasen des Ballons werden die Ablagerungen, die das Gefäß einengen in die Gefäßwand eingedrückt, wodurch sich der Innenraum des Gefäßes erweitert.

Was sind Stents?

Stents sind kleine, aus Metall gefertigte Gitter, die in der Gefäßenge plaziert werden, die die Wand abstützen und das Gefäß offen halten. Die Stents sind auf dem Ballon der PTCA-Katheter montiert; durch Entfaltung des Ballons werden sie in die Wand des Gefäßes eingepreßt. Man unterscheidet 2 Stenttypen:

  • Stents, die ausschließlich aus Metall bestehen (= „bare metal stent“ = BMS) und solche
  • die aus Metall bestehen, deren Oberfläche aber mit bestimmten Medikamenten beschichtet sind (= drug eluting stent = DES). Sie sind erfunden worden, um zu verhindern, daß sich an der Stelle des implantierten Stent eine erneute Verengung des Gefäßes bildet. Weil solche Wiederverengungen nach der Verwendung „einfacher“ Stents (reine Metall-Stents) in etwa 10% aller Fälle auftraten hat man die Stents mit Medikamente beschichtet, die die Neubildung von Gewebe verhindern können. Hierdurch kann die Häufigkeit von Wiederverengungen deutlich vermindert werden. Allerdings müssen Menschen, die diese Stents tragen für eine sehr lange Zeit Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung stark hemmen (z.B. Aspirin®, Plavix®, Efient®). Während dieser Zeit sind andere Operationen, wie z.B. Hüft-, Knie- oder Augenoperationen nicht möglich. Es ist daher wichtig, daß Sie dem Kardiologen schon vor der Ballonerweiterung sagen, ob bei Ihnen solche Operationen geplant sind.

Wie läuft die Behandlung ab?

Den Termin werden Sie von dem Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat oder dem Krankenhaus, in dem Sie zur Katheteruntersuchung gelegen haben vereinbart.

Für den Eingriff müssen Sie etwa 2 Tage im Krankenhaus ausgenommen werden.

Vor der Aufnahme (entweder im zeitlichen Zusammenhang mit der Katheteruntersuchung oder in der Praxis Ihres Kardiologen) wird Ihnen etwas Blut zur Bestimmung der Blutgruppe abgenommen und Sie erhalten einige Tabletten eines Medikamentes mit Namen Plavix®, Clopidogrel® oder Efient® und eine Einverständniserklärung. Füllen Sie diese Einverständniserklärung aus und geben Sie sie am Behandlungstag in der Herzkatheterabteilung ab.

Es ist von größter Wichtigkeit, daß Sie das Plavix® bzw. Efient®, Clopidogrel® oder Efient® zusätzlich mit Ihren sonstigen Medikamenten einnehmen. Der Arzt, das Krankenhaus bzw. Ihr Kardiologe werden Ihnen sagen, wann Sie mit dieser Behandlung beginnen müssen (z.B. bereits am Vorabend der PTCA oder am Behandlungstag selber).

Vergessen sie dies keinesfalls, denn ohne diese Medikamente wird die Ballonerweiterung, die ansonsten ohne größere Probleme ablaufen wird lebensgefährlich, weil dann die Möglichkeit besteht, daß sich unmittelbar nach der Einpflanzung des Stents ein Blutgerinnsel innerhalb des Stent bildet, sich der Stent damit sofort verschließt und Sie einen Herzinfarkt bekommen werden.

Die Nachkontrollen 

Etwa 4 – 8 Wochen nach der Entlassung findet die 1. Kontrolluntersuchung statt, wobei der Zeitpunkt dieser 1. Untersuchung von verschiedenen Ärzten sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Bei dieser Untersuchung wird sich der Arzt mit Ihnen unterhalten und sich nach Ihren Beschwerden erkundigen, es wird vielleicht ein Ruhe- und ein Belastungs-EKG und manchmal auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt. Den Termin für diese 1. Kontrolluntersuchung erhalten Sie kurz nach der Ballonerweiterung von demjenigen, der die Ballonerweiterung durchgeführt hat.

3 bis 6 Monate nach dem Eingriff wird dann eine Abschlußkontrolle erfolgen. Sie besteht in der Regel wiederum  aus einem ausführlichen Gespräch, aus EKG, Belastungs-EKG und Echokardiographie. Eine erneute Herzkatheteruntersuchung wird in aller Regel nur dann erfolgen, wenn es Anzeichen dafür gibt, daß es an der ballonierten Ader zu einer erneuten Verengung gekommen sein könnte.

Und sonst noch?

Zu einer guten Behandlung gehören immer 2: Der Arzt und der Betroffene. Bei der Ballonerweiterung hat der Arzt sein Bestes gegeben und nun sind Sie dran. Wenn Sie das gutes Ergebnis der aufwendigen Behandlung bewahren möchten: Achten Sie auf Ihre Risikofaktoren und behandeln Sie sie, denn sonst war alles umsonst und die Gefäße werden wieder eng oder verschließen sich sogar. Wir Ärzte können zwar Verengungen beseitigen, vor einem Herzinfarkt schützen können wir Sie aber nicht, denn das können nur Sie  selber. Also:

  • Bewegen Sie sich!
  • Normalisieren Sie ihr Gewicht!
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung!
  • Lassen Sie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig (alle 3 Monate!) untersuchen und falls notwendig auch medikamentös behandeln.
  • Wenn Sie Zigarettenraucher sind: Versuchen Sie es aufzugeben!
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente gewissenhaft ein. Und wenn Sie etwas gegen Medikamente haben: Für eine gewisse Weile können Sie vielleicht darauf verzichten, es wird Ihnen nicht schlechter gehen und Sie werden vielleicht sogar gar keinen Unterschied bemerken. Auf Dauer aber wird die Krankheit fortschreiten und möglicherweise schlimme Folgen haben. Wenn Sie erst einmal mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegen oder operiert werden müssen werden Sie Ihre Abneigung gegen Medikamente im Nachherein sicherlich nicht mehr so gut finden, aber dann ist es meistens zu spät.

Wenn Sie sich noch genauer über eine PTCA und Stents informieren möchten lesen Sie die ausführlichere PTCA-Broschüre, die Sie im Internet bekommen können, wenn Sie hier klicken.

In dieser Broschüren finden Sie auch weitere Informationen über den genauen Ablauf einer Ballonerweiterung, über die verschiedene Stents, wann Sie sich welchen Stent einpflanzen lassen sollten, über Komplikationen und Gefahren der Behandlung, darüber, wie es nach einer Ballonerweiterung weitergeht, über die notwendigen Nachkontrollen und was man als Träger eines Stent beachten muß.

Sie finden uns im Internet unter der Adresse:

www.meinherzdeinherz.info

Ballonerweiterung oder Bypass-OP?

Wenn bei einer Herzkatheteruntersuchung eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden ist stellt sich natürlich die Frage, wie sie weiter behandelt werden muß. wenn dabei eine alleinige Medikamentenbehandlung nicht sinnvoll ist stellt sich die Frage einer Bypass-Operation oder Ballonerweiterung (mit oder ohne Stent).

Bypass-Operation

Bei dieser Operation werden Venen aus dem Bein oder Schlagader von der Rückseite des Brustbeins dazu benutzt, um die Verengungen oder den Verschluß der Kranzadern zu überbrücken. Es handelt sich um eine „Standard-Operation“, die die Herzchirurgen viele Hundert Mal im Jahr durchführen. Obwohl der Eingriff eigentlich Routine ist hat er aber dennoch ein gewisses Risiko, das vom Zustand Ihres Herzmuskels, Ihrem Alter und von evtl. Begleiterkrankungen (z.B. Nierenschwäche, abgelaufener Schlaganfall o.ä.) beeinflußt wird. Trotz dieses Risikos und der Belästigung durch die Operationswunde, den Krankenhausaufenthalt von 10-14 Tagen und die nachfolgende Anschlußheilbehandlung über 3 Wochen hat eine solche Operation eindeutige Vorteile, denn mit ihrer Hilfe kann man mehrere Verengungen an verschiedenen Gefäßen „in einem Aufwasch“ beseitigen.

Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.

Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam: Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt. Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 – 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Beide Behandlungsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile:

Risiko: Bypass-OP größer als PTCA

Krankenhaus-Aufenthalt: Bypass-OP: 2 Wochen (+ 4 Wochen Reha) – PTCA: 1-2 Tage

Dauer des Erfolges: OP: Bypass-Verschluss 10% im 1. Jahr, danach 1%/Jahr – PTCA: Wiederverengung 10-20%

Erneuter Eingriff nötig: OP: Ca. 20% in 10 Jahren – PTCA: Ca. 10 – 30% in 6 Jahren (je nach Stentmaterial)

Beschwerdelinderung: Kein Unterschied zwischen OP und PTCA

Mehrere Verengungen: OP: Können in der Regel „in 1 Aufwasch“ behandelt werden – PTCA: In der Regel 1 Verengung in 1 Sitzung

Lebensverlängerung bewiesen: OP: Ja (eindeutig) – PTCA: Nein (außer beim akuten Herzinfarkt oder anderen akuten Koronarsyndromen)

Wenn Sie sich diese Aufstellung ansehen dann können Sie erkennen, daß keine der beiden Verfahren ohne Nachteile ist. Und nun sollen Sie entscheiden, was Ihnen lieber ist: Teufel oder Belzebub!

Egal, wie Sie sich entscheiden, beachten Sie 2 Dinge:

  1. Sie werden immer Medikamente einnehmen müssen, unabhängig davon, ob Sie sich operieren oder mit Ballon und Stent behandeln lassen. Bei der Medikamenten-Behandlung geht es nämlich nicht darum, Ihre Beschwerden zu lindern (das gelingt mit beiden Verfahren gleich gut), sondern um Ihr Leben zu verlängern. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
  2. Gleichgültig, ob operiert oder balloniert wurde, ob Stents eingepflanzt wurden oder nicht und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!
  3. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Bypass-Operation erwiesenermaßen diejenige Behandlung, die das Leben eines erkrankten Menschen (= Prognose) verlängert. Eine Ballonerweiterung mit ohne ohne Einpflanzung eines Stents dient hingegen meistens „nur“ dazu, die Lebensqualität eines Menschen zu verbessern, indem Brustschmerzen (Angina pectoris) vermindert wird. Diese Faustregel gilt nicht für jeden Menschen; sprechen Sie daher mit Ihrem Kardiologen ausdrücklich über diese Frage. 
  4. Wenn nur eine einzige Stelle Ihrer Herzkranzgefäße erkrankt (d.i. verengt) ist kann eine Ballonerweiterung durchaus erwogen werden. Sind aber mehrere Gefäße erkrankt und gibt es an den einzelnen Gefäßen vielleicht nicht nur 1, sondern mehrere erkrankte Stellen dann sollte man eine Bypass-Operation auf jeden Fall ernsthaft in Erwägung ziehen. Man kann solche mehrfachen Verengungen zwar auch mit Ballons und Stents behandeln; dies erfolgt aber sicherheitshalber meistens in mehreren Eingriffen im Abstand von einigen Wochen. Das bedeutet, daß Sie sich bei solchen Mehrgefäßerkrankungen mehrmals auf den Kathetertisch legen müssen, mit allen oben angedeuteten Problemen und Komplikationen. Bei einer Bypass-Operation hingegen werden die zahlreichen Verengungen „in 1 Rutsch“ behandelt und entschärft.

Wie soll ich mich nun entscheiden?

Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Gehen Sie im Internet auf die Seite unserer Praxis (www.meinherzdeinherz.info), besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über Bypass-Operation und PTCA (unter der Rubrik „Wissen“, „Behandlungen“), drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
  2. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind oft gleich gut, denn ansonsten hätten Ihnen der Arzt keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
  4. Sprechen Sie mit dem Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einige Tage nach dem Herzkatheter noch einmal über alle oben genannten Fragen und entscheiden Sie sich erst dann.
  5. Wenn Sie sich noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich unseren Bericht und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr Kardiologe „sauer“ oder beleidigt wäre, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen.

Wenn Sie sich eingehender mit der koronaren Herzkrankheit, einer Ballonerweiterung, Stents oder einer Bypass-Operation informieren möchten: Klicken Sie hier und gelangen Sie hierdurch auf die Seite „Wissen“ der Website www.meinherzdeinherz.info.