Neue Infos

Hallo alle zusammen auf dem Planeten,

das Kapitel „Herzkrankheiten“ ist nun abgeschlossen, die Infos über

wurden aktualisiert.

Wie üblich sind die Informationen in verschiedener Weise formatiert:

  • als ausdruckbare Version
  • als PDF zur Ansicht auf dem Bildschirm Ihres Computers
  • als padBook für Ihr epub3-fähiges Tablet
  • als phoneBook für ihr smartPhone und
  • als Version für einen Kindle.

Auch neu ist das Kapitel über eine Bypass-OP.

Ich hoffe, Sie können mit diesen Infos etwas anfangen.

Ballonerweiterung oder Bypass-OP?

Wenn bei einer Herzkatheteruntersuchung eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden ist stellt sich natürlich die Frage, wie sie weiter behandelt werden muß. wenn dabei eine alleinige Medikamentenbehandlung nicht sinnvoll ist stellt sich die Frage einer Bypass-Operation oder Ballonerweiterung (mit oder ohne Stent).

Bypass-Operation

Bei dieser Operation werden Venen aus dem Bein oder Schlagader von der Rückseite des Brustbeins dazu benutzt, um die Verengungen oder den Verschluß der Kranzadern zu überbrücken. Es handelt sich um eine „Standard-Operation“, die die Herzchirurgen viele Hundert Mal im Jahr durchführen. Obwohl der Eingriff eigentlich Routine ist hat er aber dennoch ein gewisses Risiko, das vom Zustand Ihres Herzmuskels, Ihrem Alter und von evtl. Begleiterkrankungen (z.B. Nierenschwäche, abgelaufener Schlaganfall o.ä.) beeinflußt wird. Trotz dieses Risikos und der Belästigung durch die Operationswunde, den Krankenhausaufenthalt von 10-14 Tagen und die nachfolgende Anschlußheilbehandlung über 3 Wochen hat eine solche Operation eindeutige Vorteile, denn mit ihrer Hilfe kann man mehrere Verengungen an verschiedenen Gefäßen „in einem Aufwasch“ beseitigen.

Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.

Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam: Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt. Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 – 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Beide Behandlungsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile:

Risiko: Bypass-OP größer als PTCA

Krankenhaus-Aufenthalt: Bypass-OP: 2 Wochen (+ 4 Wochen Reha) – PTCA: 1-2 Tage

Dauer des Erfolges: OP: Bypass-Verschluss 10% im 1. Jahr, danach 1%/Jahr – PTCA: Wiederverengung 10-20%

Erneuter Eingriff nötig: OP: Ca. 20% in 10 Jahren – PTCA: Ca. 10 – 30% in 6 Jahren (je nach Stentmaterial)

Beschwerdelinderung: Kein Unterschied zwischen OP und PTCA

Mehrere Verengungen: OP: Können in der Regel „in 1 Aufwasch“ behandelt werden – PTCA: In der Regel 1 Verengung in 1 Sitzung

Lebensverlängerung bewiesen: OP: Ja (eindeutig) – PTCA: Nein (außer beim akuten Herzinfarkt oder anderen akuten Koronarsyndromen)

Wenn Sie sich diese Aufstellung ansehen dann können Sie erkennen, daß keine der beiden Verfahren ohne Nachteile ist. Und nun sollen Sie entscheiden, was Ihnen lieber ist: Teufel oder Belzebub!

Egal, wie Sie sich entscheiden, beachten Sie 2 Dinge:

  1. Sie werden immer Medikamente einnehmen müssen, unabhängig davon, ob Sie sich operieren oder mit Ballon und Stent behandeln lassen. Bei der Medikamenten-Behandlung geht es nämlich nicht darum, Ihre Beschwerden zu lindern (das gelingt mit beiden Verfahren gleich gut), sondern um Ihr Leben zu verlängern. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
  2. Gleichgültig, ob operiert oder balloniert wurde, ob Stents eingepflanzt wurden oder nicht und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!
  3. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Bypass-Operation erwiesenermaßen diejenige Behandlung, die das Leben eines erkrankten Menschen (= Prognose) verlängert. Eine Ballonerweiterung mit ohne ohne Einpflanzung eines Stents dient hingegen meistens „nur“ dazu, die Lebensqualität eines Menschen zu verbessern, indem Brustschmerzen (Angina pectoris) vermindert wird. Diese Faustregel gilt nicht für jeden Menschen; sprechen Sie daher mit Ihrem Kardiologen ausdrücklich über diese Frage. 
  4. Wenn nur eine einzige Stelle Ihrer Herzkranzgefäße erkrankt (d.i. verengt) ist kann eine Ballonerweiterung durchaus erwogen werden. Sind aber mehrere Gefäße erkrankt und gibt es an den einzelnen Gefäßen vielleicht nicht nur 1, sondern mehrere erkrankte Stellen dann sollte man eine Bypass-Operation auf jeden Fall ernsthaft in Erwägung ziehen. Man kann solche mehrfachen Verengungen zwar auch mit Ballons und Stents behandeln; dies erfolgt aber sicherheitshalber meistens in mehreren Eingriffen im Abstand von einigen Wochen. Das bedeutet, daß Sie sich bei solchen Mehrgefäßerkrankungen mehrmals auf den Kathetertisch legen müssen, mit allen oben angedeuteten Problemen und Komplikationen. Bei einer Bypass-Operation hingegen werden die zahlreichen Verengungen „in 1 Rutsch“ behandelt und entschärft.

Wie soll ich mich nun entscheiden?

Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Gehen Sie im Internet auf die Seite unserer Praxis (www.meinherzdeinherz.info), besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über Bypass-Operation und PTCA (unter der Rubrik „Wissen“, „Behandlungen“), drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
  2. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind oft gleich gut, denn ansonsten hätten Ihnen der Arzt keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
  4. Sprechen Sie mit dem Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einige Tage nach dem Herzkatheter noch einmal über alle oben genannten Fragen und entscheiden Sie sich erst dann.
  5. Wenn Sie sich noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich unseren Bericht und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr Kardiologe „sauer“ oder beleidigt wäre, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen.

Wenn Sie sich eingehender mit der koronaren Herzkrankheit, einer Ballonerweiterung, Stents oder einer Bypass-Operation informieren möchten: Klicken Sie hier und gelangen Sie hierdurch auf die Seite „Wissen“ der Website www.meinherzdeinherz.info.

Was ist eine Ballonerweiterung (PTCA)?

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlung der koronaren Herzkrankheit, d.i. einer Krankheit, die zu Verengungen der sog. Herzkranzarterien führt. Es handelt sich dabei um ein Eingriff mit einem dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch, der in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt wird. Mit Hilfe eines kleines Ballons wird die Gefäßverengung aufgedehnt und erweitert. In der Regel pflanzt man im Rahmen einer solchen Ballonerweiterung auch einen Stent ein. Eine Ballonerweiterung wird im medizinischen Sprachgebrauch auch als „PTCA“ (= perkutan transluminar coronary angioplasty) bezeichnet.

Wie funktioniert eine eine Ballonerweiterung?

Ein großer Teil einer Ballonerweiterung geht ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung vonstatten. 

Ballonerweiterungen werden mit speziellen dünnen Kathetern durchgeführt. Es handelt sich hierbei um sehr dünne Plastikschläuche, die an ihrer Spitze einen kleinen Ballon tragen. Dieser Ballonkatheter wird durch einen „normalen“ Herzkatheter zum Herzen hin und dann mit Hilfe eines feines Drahtes durch die Kranzgefäße bis zur der verengten Gefäßstelle vorgeführt. Ist der Ballon an der verengten Stelle angekommen, wird er mit Kontrastmittel gefüllt und hierdurch aufgeblasen. Dieses Aufblasen erfolgt mit einem Druck von manchmal bis zu 15 atü und mehr und dauert meistens 10 – 30 Sekunden lang. 

Durch das kraftvolle Aufblasen des Ballons werden die Ablagerungen, die das Gefäß einengen in die Gefäßwand eingedrückt, wodurch sich der Innenraum des Gefäßes erweitert.

Was sind Stents?

Stents sind kleine, aus Metall gefertigte Gitter, die in der Gefäßenge plaziert werden, die die Wand abstützen und das Gefäß offen halten. Die Stents sind auf dem Ballon der PTCA-Katheter montiert; durch Entfaltung des Ballons werden sie in die Wand des Gefäßes eingepreßt. Man unterscheidet 2 Stenttypen:

  • Stents, die ausschließlich aus Metall bestehen (= „bare metal stent“ = BMS) und solche
  • die aus Metall bestehen, deren Oberfläche aber mit bestimmten Medikamenten beschichtet sind (= drug eluting stent = DES). Sie sind erfunden worden, um zu verhindern, daß sich an der Stelle des implantierten Stent eine erneute Verengung des Gefäßes bildet. Weil solche Wiederverengungen nach der Verwendung „einfacher“ Stents (reine Metall-Stents) in etwa 10% aller Fälle auftraten hat man die Stents mit Medikamente beschichtet, die die Neubildung von Gewebe verhindern können. Hierdurch kann die Häufigkeit von Wiederverengungen deutlich vermindert werden. Allerdings müssen Menschen, die diese Stents tragen für eine sehr lange Zeit Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung stark hemmen (Aspirin®, Iscover®, Plavix®, Efient®). Während dieser Zeit sind andere Operationen, wie z.B. Hüft-, Knie- oder Augenoperationen nicht möglich. Es ist daher wichtig, daß Sie uns schon vor der Ballonerweiterung sagen, ob bei Ihnen solche Operationen geplant sind.
  • In einigen Fällen verwendet man auch Ballonkatheter, die keinen Stent tragen, deren Oberfläche aber mit ähnlichen Medikamenten wie die DES beschichtet sind. Das Medikament wird dann durch die druckvolle Entfaltung des Ballons in die Wand der Arterie eingepreßt und soll hier die Entstehung einer erneuten Gefäßverengung verhindern. Solche Ballons nennt man „DEB“ (= drug eluting balloon“).

Wie läuft die Behandlung ab?

Voraussetzung für eine Ballonerweiterung mit ohne ohne Stent-Implantation ist eine Linksherzkatheteruntersuchung mit Darstellung der Herzkranzgefäße. Stellt man bei dieser Untersuchung fest, daß Gefäßverengungen vorliegen wird man darüber zu entscheiden haben, wie man diese Verengung bzw. mehrere Verengungen behandelt. Dabei werden neben einem medikamentösen Vorgehen und einer Bypass-Operation natürlich auch Ballonerweiterungen erwogen. Diese Erwägungen sind oft kompliziert und erfordern weitere Untersuchungen (z.B. Myokardszintigraphie, MRT oder Streß-Echokardiographie). Lesen Sie etwas später etwas Genaueres hierzu (Kapitel „Vorsicht“).

Wenn es möglich ist sollte man eine Ballonerweiterung in einer 2. Sitzung einige Tage nach der Herzkatheteruntersuchung durchführen. Den Termin für die Ballonerweiterung wird der Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat oder die Praxis Ihres Kardiologen vereinbaren und Ihnen mitteilen.

Für den Eingriff müssen Sie etwa 2 Tage im Krankenhaus aufgenommen werden.

Schon vor der Aufnahme müssen Sie bestimmte Medikamente einnehmen, die verhindern sollen, daß das Blut durch den Kontakt mit dem Metall des frisch implantierten Stents (der ja nahezu routinemäßig bei jeder PTCA implantiert wird) gerinnt. Dies würde nämlich dazu führen, daß sich der Stent durch ein Blutgerinnsel verschließt und daß ein Herzinfarkt auftritt. Aus diesem Grund ist es von größter Wichtigkeit, daß Sie Tabletten, die Sie bekommen werden (z.B. Plavix®, Efient® o.ä.) genau so einnehmen, wie Ihnen dies zuvor vom Arzt erklärt worden ist. Dies bezieht sich natürlich auch auf die anderen Medikamente (z.B. Aspirin oder ASS), die Sie einnehmen. Vergessen sie dies keinesfalls, denn ohne diese Medikamente wird die Ballonerweiterung, die ansonsten ohne größere Probleme ablaufen wird lebensgefährlich.

Die PTCA verläuft ansonsten ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung:

Von der Leiste bzw. dem Handgelenk aus wird ein „Führungskatheter“ bis zur verschlossenen Herzkranzarterie vorgeführt, durch diesen Führungskatheter wird ein dünner Draht in die Arterie und durch die Verengung eingeführt und über diesen Draht schiebt der Arzt dann den Ballonkatheter (mit ohne ohne aufmontierten Stent).

Ist der Ballon in der Verengung angekommen wird er mit Kontrastmittel gefüllt, sodaß er sich entfalten kann. Hierdurch wird die Verengung „weggedrückt“. Schließlich werden alle Drähte und Katheter wieder aus dem Körper entfernt und das Blutgefäß in der Leiste bzw. am Handgelenk verschlossen.

Wenn Sie mehr über eine solche Behandlung wissen möchten (z.B. darüber, was man spürt oder welche Komplikationen die Behandlung hat) können Sie sich im Internet informieren, wenn Sie hier klicken.

Vorsicht !

Ballonerweiterung sind nicht ganz unproblematisch, denn einerseits stellt der Eingriff selber ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung ein gewisses (kleines) Risiko dar. Zum anderen kann der hohe Druck, mit dem der Ballon entfaltet wird und der Draht, der durch das Innere des Gefäßes vorgeschoben wird zu Verletzungen der Kranzarterie führen und schließlich können in den Monaten nach einem erfolgreichen Eingriff erneute Verengungen auftreten. Daher ist es notwendig, daß sich der Arzt bei jeder festgestellten Koronarkrankheit genau überlegt, ob eine Ballonerweiterung tatsächlich die für den Betroffenen „beste“ Behandlungsmöglichkeit darstellt.

So ist es beispielsweise immer dann, wenn mehrere Herzkranzgefäße bzw. deren Äste verengt sind sinnvoll sein, eine Bypass-Operation zu erwägen. Denn:

Natürlich ist es möglich, auch mehrere Gefäßverengungen mittels PTCA oder Stent zu behandeln. Aber dies erfordert in der Regel mehrere Eingriffe in Abständen von 1-3 Wochen. Bei jedem dieser Eingriffe können Komplikationen und nach dem Stent können Wieder-Verengungen auftreten. Eine Bypass-Operation ist zwar das „härtere“ Vorgehen, aber in der Regel ist die Behandlung in „1 Rutsch“ erledigt.

Oder: Wenn eine (oder mehrere) Arterien langstreckig erkrankt sind und sich über einen langen Gefäßabschnitt zahlreiche Ablagerungen gebildet haben dann wird man zwar eine im Vordergrund stehende hochgradige Ablagerung und Verengung mit einem Stent behandeln können; aus den vielen anderen Ablagerungen oder leichten Verengungen können sich aber im Laufe der Zeit hochgradige Verengungen oder sogar akute Herzinfarkte entwickeln. Mit einem Stent kann man Gefäße nur punktuell behandeln; mit einer Bypass-Operation entschärft man erkrankte Gefäßabschnitte über eine längere Strecke.

Oder: Ballonerweiterungen und Stents sind (mit Ausnahme der Behandlung akuter Situationen) hautsächlich zur Linderung von Beschwerden gedacht. Bei einer 50%igen Gefäßverengung (so hochgradig das für den Laien auch klingen mag) entstehen aber in der Regel keine Durchblutungsstörungen und daher auch keine Beschwerden. Man hat in solchen Fällen also durchaus die Möglichkeit, die Gefäßerkrankung auch mit Medikamenten zu behandeln.

In den allermeisten Fällen (akute Situationen ausgenommen!) ist eine PTCA mit oder ohne Stent kein Eingriff, den man sofort vornehmen müßte. Vielmehr ist es für den Betroffenen ratsam, sich die Alternativen genau zu überlegen und das weitere Vorgehen auch mit dem Hausarzt oder Haus-Kardiologen zu besprechen. In der Situation einer Herzkatheteruntersuchung ist es für den betroffenen Patienten zuviel verlangt, sofort eine Entscheidung zu fällen. Eine sofortige PTCA im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung (sog. ad-hoc-Vorgehen) mag zwar auf den 1. Blick bequem sein, weil keine erneute Gefäßpunktion in einer 2. Sitzung erforderlich ist; empfehlenswert halte ich das ad-hoc-Vorgehen allerdings nicht (und die Europäische Gesellschaft für Kardiologie ebenfalls nicht). Wie gesagt: Akute Situationen („instabile Angina pectoris“, Herzinfarkt) ausgenommen!

Mehr zu dieser Problematik können Sie lesen, wenn Sie hier oder hier klicken.

Die Nachkontrollen 

Etwa 4 – 8 Wochen nach der Entlassung findet die 1. Kontrolluntersuchung statt.

Bei dieser Untersuchung werden sich Ihr Hausarzt oder niedergelassene Kardiologe mit Ihnen unterhalten und sich nach Ihren Beschwerden erkundigen, es wird vielleicht ein Ruhe- und ein Belastungs-EKG und manchmal auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt.

Den Termin für diese 1. Kontrolluntersuchung sollten Sie kurz nach der Ballonerweiterung bei der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten. Bei der Entlassung wird man Ihnen auch sagen, welche Medikamente Sie bis zu dieser 1. Kontrolle einnehmen sollten.

3 bis 6 Monate nach dem Eingriff wird dann eine Abschlußkontrolle erfolgen. Sie besteht in der Regel wiederum aus einem ausführlichen Gespräch, aus EKG, Belastungs-EKG und Echokardiographie. Eine erneute Herzkatheteruntersuchung wird in aller Regel nur dann erfolgen, wenn es Anzeichen dafür gibt, daß es an der ballonierten Ader zu einer erneuten Verengung gekommen sein könnte.

Und sonst noch?

Zu einer guten Behandlung gehören immer 2: Der Arzt und der Betroffene.

Bei der Ballonerweiterung hat der Arzt sein Bestes gegeben und nun sind Sie dran. Wenn Sie das gutes Ergebnis der aufwendigen Behandlung bewahren möchten: 

Achten Sie auf Ihre Risikofaktoren und behandeln Sie sie, denn sonst war alles umsonst und die Gefäße werden wieder eng oder verschließen sich sogar. Wir Ärzte können zwar Verengungen beseitigen, vor einem Herzinfarkt schützen können wir Sie aber nicht, denn das können nur Sie  selber. Also:

  • Bewegen Sie sich!
  • Normalisieren Sie ihr Gewicht!
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung!
  • Lassen Sie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig (alle 3 Monate!) untersuchen und falls notwendig auch medikamentös behandeln.
  • Wenn Sie Zigarettenraucher sind: Versuchen Sie es aufzugeben!
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente gewissenhaft ein. Und wenn Sie etwas gegen Medikamente haben: Für eine gewisse Weile können Sie vielleicht darauf verzichten, es wird Ihnen nicht schlechter gehen und Sie werden vielleicht sogar gar keinen Unterschied bemerken. Auf Dauer aber wird die Krankheit fortschreiten und möglicherweise schlimme Folgen haben. Wenn Sie erst einmal mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegen oder operiert werden müssen werden Sie Ihre Abneigung gegen Medikamente im Nachherein sicherlich nicht mehr so gut finden, aber dann ist es meistens zu spät.

Wenn Sie sich noch genauer über eine PTCA und Stents informieren möchten lesen Sie die ausführlichere PTCA-Broschüre, die Sie im Internet bekommen können. In dieser Broschüren finden Sie auch weitere Informationen über den genauen Ablauf einer Ballonerweiterung, über die verschiedene Stents, wann Sie sich welchen Stent einpflanzen lassen sollten, über Komplikationen und Gefahren der Behandlung, darüber, wie es nach einer Ballonerweiterung weitergeht, über die notwendigen Nachkontrollen und was man als Träger eines Stent beachten muß.

Sie finden uns im Internet unter der Adresse:

www.meinerzdeinherz.info.

Hier erhalten Sie auch weitere Broschüren über andere Krankheiten, Untersuchungen und Behandlungen.

Podcasts

Hallo Welt,

ich habe damit begonnen, zu einigen Themen Podcasts zu sprechen. Sie sollen es Ihnen ermöglichen, sich zu diesen Themen auch akustisch zu informieren, z.B. wenn Sie spazieren gehen oder Auto fahren. erschienen sind bisher:

  • Über eine Bypass-Operation
  • Über eine Herzklappen-Operation und
  • Über Marcumar®

In Vorbereitung habe ich das Thema „Herzschrittmacher“.

Sie kommen zu den Podcasts, wenn Sie hier klicken.

Nach einer Herzklappen-OP

Sie haben eine neue Herzklappe bekommen. Dies ist notwendig gewesen, weil Sie Ihr „alte“ Herzklappe defekt war, nicht mehr richtig gearbeitet hat, Ihr Herz geschwächt oder die kräftige Arbeitsweise Ihres Herzens bedroht hat.

In diesem Merkblatt möchte ich Sie kurz über das „Leben nach einer solchen Operation“ informieren.

WAS IST BEI DER OPERATION GESCHEHEN?

Bei der Herzklappen-Operation hat der Chirurg Ihre alte defekte Herzklappe entfernt und gegen eine „neue“ Klappe ausgetauscht. Dabei hat er entweder eine „Bioprothese“ oder eine künstliche Herzklappe benutzt.

„Bioprothesen“ sind Herzklappen, die eigentlich vom Schwein stammen. Diese Schweineklappe ist derartig umgebaut worden, daß sie der Funktion der menschlichen Klappe sehr stark ähnelt und eigentlich wie eine natürliche Herzklappe des Menschen funktioniert.

Die „künstliche Herzklappe“ hingegen stammt aus der Fabrik. Sie besteht aus Stahl, Stoff und Kunststoff. Die meisten heute verwendeten Kunstklappen arbeiten wie eine Tür mit 2 Flügeln (siehe Abbildung, die Sie im Internet auf der Website sehen können).

WELCHE UNTERSCHIEDE GIBT ES ZWISCHEN DIESEN KLAPPEN?

Beide Klappentypen unterscheiden sich nicht in ihrer Funktion: Sie ersetzen die Arbeit Ihrer natürlichen Herzklappe mehr oder weniger perfekt, dennoch gibt es Unterschiede:

Die künstliche Herzklappe besteht aus Materialien, die der Körper eines Menschen als Fremdkörper empfindet. Daher kann es an diesen Klappen Blutgerinnsel bilden, die den Mechanismus der Klappe zerstören können. Um solche Gerinnselbildungen zu verhindern muß man als Träger einer künstlichen Herzklappe lebenslang ein Medikament zur Blutverdünnung (Marcumar®) einnehmen, Aspirin, ASS oder die „neuen Blutverdünner“ (z.B. Xarelto®, Pradaxa® o.ä.)  sind hier nicht ausreichend und sogar gefährlich.

Diesem Nachteil steht als Vorteil gegenüber, daß eine künstliche Herzklappe ewig hält, d.h. sie verschleißt nicht.

Die Bioprothese hingegen wird vom Körper nicht als fremdes Gewebe erkannt (weil das Schwein in vieler Hinsicht große Ähnlichkeit mit dem Menschen hat – pardon!). Aus diesem Grund entstehen an diesen Klappentypen keine Blutgerinnsel und es ist nicht erforderlich, Marcumar® einzunehmen; jedenfalls solange nicht, wie keine Herzrhythmusstörung namens „Vorhofflimmern“ vorliegt.

Dem Vorteil, kein Marcumar einnehmen zu müssen steht aber der Nachteil gegenüber, daß Bioprothesen nach etwa (10 -) 15 Jahren verschlissen sind und dann durch eine erneute Operation ausgetauscht werden müssen.

WAS MUSS ICH NACH DER OPERATION BEACHTEN?

Zunächst einmal:

Sie sind operiert worden, damit Sie wieder ein weitest gehend normales Leben führen können. Es wird nicht notwendig sein, daß Sie die Klappe schonen müssen (z.B. damit sie länger hält). Alle Klappenprothesen sind sehr solide und stabil gebaut, körperliche Anstrengung vertragen sie ohne Schaden zu nehmen.

Es ist gut möglich, daß Ihr Herzmuskel vor der Operation durch den Herzklappenfehler, den Sie ja immerhin viele Jahre lang hatten geschwächt worden ist (= Herzschwäche = Herzinsuffizienz (siehe auch, wenn Sie hier klicken)).

Diese Herzschwäche wird sich in den Monaten und Jahren nach der Operation wahrscheinlich wieder langsam verbessern. Manchmal verbessert sie sich aber auch nicht, das hängt davon ab, welchen Schaden der Herzmuskel vor der Operation genommen hatte. Ihr Kardiologe wird diese Veränderungen Ihrer Herzkraft in den regelmäßig stattfindenden Untersuchungen Ihres Herzens verfolgen. Dabei wird er Ihnen nach den regelmäßigen Untersuchungen auch sagen, in welchem Umfang und mit welcher Intensität Sie sich körperlich belasten können oder ob Sie sich noch schonen müssen.

In einigen Fällen werden Sie auch nach der Operation eine Herzrhythmusstörung namens „Vorhofflimmern“ haben.

Diese Rhythmusstörung hat in der Regel nichts mit der Operation und auch nicht unbedingt etwas mit dem Herzklappenfehler zu tun, dessentwegen Sie ja operiert worden sind. Vorhofflimmern ist eine sehr häufig auftretende Herzrhythmusstörung, die auch Menschen betreffen kann, die keinen Herzklappenfehler, keine Herzoperation und keine Herzschwäche haben. Sie werden mit dieser Herzrhythmusstörung gut leben können und Sie werden sie wahrscheinlich garnicht bemerken. Dennoch muß der Arzt nach dieser Herzrhythmusstörung suchen, denn unabhängig von der Art der bei Ihnen implantierten Herzklappenprothese bedeutet Vorhofflimmern die erhöhte Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen und an der künstlichen Herzklappe. Daher müssen auch Menschen mit Bioprothesen immer dann Marcumar® einnehmen, wenn Vorhofflimmern auch schon vor der Operation vorlag, es aber durch die Operation nicht beseitigt werden konnte oder wenn diese Herzrhythmusstörung nach der Operation auftritt.

Vielleicht ist Ihnen bei der Herzoperation nicht nur eine neue Herzklappe eingepflanzt worden, sondern möglicherweise haben Sie auch Bypass-Gefäße bekommen müssen, um verengte Herzkranzarterien zu behandeln. Lesen Sie hierzu die speziellen Informationen über eine Bypass-OP, wenn Sie hier klicken.

Bitte beachten Sie nach Ihrer Klappenoperation die folgenden Dinge:

  • Ernähren Sie sich gesund, d.h. essen Sie viel Gemüse und Obst und meiden Sie Fett und zuckerhaltige Speisen oder Getränke. Auch ein Gläschen Wein kann nicht schaden. Denken Sie aber daran, daß Ihre Ernährung Einfluß nehmen kann, wie das Marcumar®, das Sie vielleicht einnehmen müssen wirkt. Lesen Sie hierzu die Marcumar®-Informationen.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Es muß kein spezieller Sport sein. Es reicht, wenn Sie jeden Tag vielleicht 15 Minuten spazieren gehen (zügig, aber nicht rennen!), wenn Sie zum Einkaufen nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren; benutzen Sie die Treppe und nicht den Lift!
  • Nehmen Sie die Medikamente, die Ihnen Ihr Hausarzt oder Kardiologe verschreiben gewissenhaft und nach Vorschrift ein. Sie bekommen diese Medikamente nämlich nicht, damit es Ihnen besser geht (meistens geht es Ihnen nach der Operation nämlich auch ohne Medikamente sehr gut). Sie sollen vielmehr dafür sorgen, daß der Zustand Ihres Herzens auch auf Dauer so gut bleiben, wie er unmittelbar nach der Operation ist. Mit anderen Worten: Die Medikamente, die Sie auch nach der Operation einnehmen müssen sollen Ihnen helfen, lange und gut zu leben!
  • Nehmen Sie das Angebot Ihrer Krankenkasse und Ihrer Ärzte wahr und lassen Sie sich regelmäßig untersuchen:

NACHUNTERSUCHUNGEN

Nachuntersuchungen sind wichtig. Sie sollen klären, ob die neue Herzklappe gut funktioniert, ob die Bioprothese, die Sie evtl. bekommen haben noch nicht verschlissen ist und wie sich Ihr Herzmuskel entwickelt.

Bei diesen Untersuchungen werden einmal jährlich EKG, Belastungs-EKG und auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden. Am wichtigsten sind aber (wie bei allen Arztbesuchen!) das Gespräch, das der Arzt mit Ihnen führt und in dem er z.B. nach Ihren Beschwerden fragt und eine körperliche Untersuchung (!).

WANN MUß ICH WIEDER ZUM ARZT?

Ihr Kardiologe oder Hausarzt wird Ihnen am Ende der aktuellen Untersuchungen sagen, wann Sie zur nächsten Kontrolle kommen sollten. Bringen Sie zu diesen Terminen immer Ihre letzten Blutwerte und Ihre Medikamente mit!

Besprechen Sie sich auch mit Ihrem Hausarzt, wie oft er Sie nach der Operation sehen möchte, beispielsweise um den Quickwert (bei Marcumar®-Patienten) zu messen, bestimmte spezielle Blutwerte und Ihre Risikofaktoren zu überprüfen und nach evtl. Nebenwirkungen der Medikamente zu suchen.

WELCHE MEDIKAMENTE MUß ICH EINNEHMEN?

Es gibt hier keine pauschale Empfehlung, denn jeder „Herzklappen-Patient“ ist anders. Damit Sie nichts vergessen benutzen Sie einen Medikamentenzettel und lassen Sie den Arzt hier Ihre Medikamente eintragen.

 

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Koronare Herzkrankheit

Bei der „koronaren Herzkrankheit“ (oder abgekürzt: KHK) handelt es sich um eine Krankheit, die zu Verengungen oder sogar Verschlüssen von Herzkranzgefäßen geführt hat. Man wird mit dieser Krankheit leben müssen und man wird gut damit leben können! Aber man muß verschiedene Dinge wissen:

WIE IST ES DAZU GEKOMMEN?

Herzkranzgefäße werden, wie alle anderen Schlagader des Körpers übrigens auch, nicht vor lauter Langeweile krank. Vielmehr ist es so, daß sich unter dem Einfluß sogenannter Risikofaktoren (Zigarettenrauchen, erhöhte Blutfettwerte, Blutzucker-, Bluthochdruckkrankheit oder Erbfaktoren) Ablagerungen aus Fett in den Gefäßwänden gebildet haben. Diese Ablagerungen sind über viele Monate und Jahre gewachsen, ohne daß Sie etwas davon bemerkt haben und haben zu Verengungen oder sogar Verschlüssen geführt.

WIE WIRD WEITER BEHANDELT?

Egal ob Sie eine Ballonerweiterung (PTCA) haben über sich ergehen lassen müssen, ob Stents implantiert wurden oder sogar eine Bypass-Operation durchgeführt wurde oder nicht:

Das Grundprinzip der Behandlung ist immer gleich, denn sie verfolgt 3 Ziele:

  1. Sie soll Ihre Beschwerden lindern,
  2. sie soll dafür sorgen, daß die Krankheit keinen für Sie schlimmen Verlauf (wie z.B. einen Herzinfarkt) nimmt und
  3. sie soll dafür sorgen, daß die Krankheit nicht weiter fortschreitet und dabei vielleicht Gefäßstellen befällt, die heute noch gesund sind.

Diese Ziele werden durch Medikamente und durch Ihr Verhalten erreicht.

Sie werden mit Medikamenten behandelt werden müssen. Es wird nicht nur 1 Medikament sein, das Sie einnehmen müssen, sondern vielleicht viele. Alle diese Medikamente sind bei Menschen, die auch Ihre Krankheit haben seit vielen Jahren im Einsatz und Ihre Ärzte wissen, daß sie sicher und gut sind.

Einige Menschen fragen sich morgens, wenn sie vor ihrer Medikamentensammlung sitzen, die sie über den Tag einnehmen müssen, ob das wirklich alles sein muß. Und viele lehnen diese Medikamente auch ab, weil sie sagen: „Ich habe etwas gegen Chemie!“ Sie werden vielleicht auch einmal die eine oder andere Tablette weglassen, ohne daß irgendetwas passiert wäre. Aber wenn Sie das öfters machen müssen Sie wissen, daß Sie gefährlich leben! Denn die meisten der Medikamente, die Sie nehmen müssen dienen nicht dazu, Ihr Wohlbefinden zu steigern oder Beschwerden zu lindern, sondern Sie dienen dem Zweck, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern und Sie länger leben zu lassen. Und diesen Schutz verlieren Sie, wenn Sie die Medikamente weg lassen! Wenn Sie Zweifel an Ihren Medikamenten oder an der Menge, die Sie einnehmen müssen haben: Lassen Sie sie nicht einfach weg oder werfen Sie sie nicht in den Mülleimer, sondern fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihren Kardiologen. Es ist wichtig, wirklich!

Und dann sind da Ihre Risikofaktoren. Sie werden es ja sicherlich schon wissen, aber wir schreiben es hier trotzdem noch einmal auf:

Die strenge Einstellung Ihres Blutdruckes (mit Medikamenten!), die Normalisierung Ihrer Blutzuckerkrankheit und Ihrer Cholesterinwerte (mit Medikamenten!) wird Ihr Leben verlängern, daran gibt es auch nach vielen wissenschaftlichen Untersuchungen keinen Zweifel.

Versuchen Sie, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören, es gibt Beratungs- stellen und Hilfsangebote Ihrer Krankenkasse, es gibt Nikotinpflaster, eZigaretten oder Rauchentwöhnungs-Tabletten und es gibt (auch für Frauen!) die Möglichkeit, die Entzugsphase durch Pfeiferauchen zu überbrücken (wenn schon etwas qualmen sein muß).

Ernähren Sie sich bewußt und gesund, auch hierzu gibt es Kurse bei den Krankenkassen oder bei der Volkshochschule. Vermindern Sie, wenn Sie übergewichtig sind langsam aber sicher Ihr Gewicht. Es ist mühsam und vielleicht unerfreulich und es wird Rückschläge geben. Aber geben Sie nicht auf und starten Sie einen neuen Versuch. Und schließlich:

Bewegen Sie sich. Kaufen Sie sich keinen Heimtrainer und fangen Sie nicht mit dem Joggen an! Aber gewöhnen Sie es sich an, mindestens 1mal am Tag über 20 – 30 Minuten zu laufen, gehen Sie an die frische Luft und lassen Sie für kurze Wege Ihr Auto einfach mal stehen. Und wenn Sie es besonders gut machen möchten: Gehen Sie 2mal wöchentlich ins Schwimmbad oder in Fitness-Studio und trainieren Sie hier Ihre Ausdauer. Sie werden sehen: Automatisch werden Blutzuckerkrankheit, Bluthochdruck, Blutfettwerte und Gewicht besser. Und besser fühlen werden Sie sich auch noch. Sagen Sie nicht: „Das kann ich nicht, ich hab ́s nämlich am Knie, an der Hüfte, im Kreuz usw.“. Ich bitte Sie: Wir Ärzte kennen diese Ausreden, denn es sind wirklich Ausreden. Sie müssen kein Training für die Bundesliga oder die nächste Olympiade absolvieren und selbst wenn Sie sich nur ein wenig belasten können: Wenig ist mehr als nichts!

WAS MUß ICH BEACHTEN?

Trotz aller Medikamente und auch wenn Sie sich genau nach den Empfehlungen Ihrer Ärzte richten: Es kann immer sein, daß sich die Krankheit weiter entwickelt. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, wenn Sie nicht gerade weiter sündigen, aber geschehen kann es trotzdem. Beachten Sie daher, daß es bestimmte Symptome gibt, die Sie alarmieren müssen:

  • Brustschmerzen, die Sie bis dahin nicht kannten,
  • Brustschmerzen, die schlimmer und heftiger sind als bisher,
  • Luftnot bei Anstrengungen, die Ihnen bisher nicht ausgemacht haben,
  • starkes und angenehmes Herzklopfen,
  • Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle.

Wenn Sie solche Veränderungen bemerken: Gehen Sie möglichst sofort zu Ihrem Hausarzt, zu Ihrem Kardiologen oder lassen Sie sich (wenn es nachts oder an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen passiert) ins das nächste Krankenhaus bringen. Es könnte ein Herzinfarkt sein!

Niemand von Ihren Ärzten oder im Krankenhaus wird lachen oder mit Ihnen schimpfen, wenn es „falscher Alarm“ war. Aber wenn es kein falscher Alarm war retten Sie sich damit das Leben, denn Herzinfarkte, die ja die schlimmste Komplikation Ihrer Krankheit sind können heute gut und sicher behandelt werden, wenn Sie schnell genug (d.h. innerhalb von 4 Stunden nach Schmerzbeginn!) in die richtige Behandlung kommen.

MUß ICH KONTROLLIERT WERDEN?

Ja, und zwar regelmäßig. Nicht mit dem Herzkatheter, denn der wird nur dann durchgeführt, wenn sich an Ihrem Zustand oder an Ihren Befunden etwas Grundlegendes verändert.

Die Kontrollen, denen Sie sich unterziehen sollten bestehen vielmehr aus einem Gespräch mit Ihnen darüber, wie es Ihnen geht und ob Sie Beschwerden haben, aus einer körperlichen Untersuchung, aus EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall- untersuchung des Herzens und Laborwertkontrollen von Zucker und Cholesterin. Lassen Sie alle 3 Monate Blutdruck und Blutwerte durch Ihren Hausarzt kontrollieren und gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Kardiologen (die Intervalle, in denen Sie kommen sollten wird er Ihnen sagen). Bringen Sie dazu bitte die letzten Blutwerte mit, die der Hausarzt bestimmt hat.

Solche Kontrolluntersuchungen sind wichtig, denn wir wollen damit erkennen, ob die Krankheit bei Ihnen stabil verläuft oder ob sie sich verschlechtert, ob Sie ihre Medikamente gut vertragen oder ob Nebenwirkungen auftreten und ob Ihre Risikofaktoren gut eingestellt sind.

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Vor einer Bypass-OP

Eine koronare Bypass-Operation dient der Behandlung der koronaren Herzkrankheit.

Warum wird operiert?

Bei der koronaren Herzkrankheit (= KHK) kommt es infolge von fett- und kalkhaltigen Ablagerungen zu einer zunehmenden Verengung der Herzkranzarterien. Solche Verengungen können zu Beschwerden (Herzschmerzen = Angina pectoris) bis hin zum Herzinfarkt führen. Die Operation soll Ihre Beschwerden lindern oder sogar beseitigen, die Gefahr eines Herzinfarktes vermindern und nach Möglichkeiten Ihr Leben verlängern.

Prinzip der Operation

Bei einer Bypass-Operation benutzt der Chirurg Blutgefäße, die er entweder den Unterschenkeln entnimmt oder die er innerhalb der Brust vom Brustbein auf das direkt dahin gelegene Herz umleitet. Dabei funktionieren diese Bypass-Gefäß wie Umleitungen: Sie leiten das Blut an der Verengung oder dem Verschluß der Herzkranzarterie vorbei in den Herzmuskel.

Wann werden Sie operiert?

Nachdem Ihr Kardiologe Sie angemeldet hat werden Sie aus der Operationsklinik rechtzeitig einen Brief bekommen, in dem Sie über den Aufnahmezeitpunkt in der Klinik informiert werden. Bringen Sie neben einigen persönlichen Dingen (Schlaf-, Trainingsanzug, Waschzeug, Zahnbürste, Unterwäsche, Pantoffeln) eine Krankenhauseinweisung Ihres Hausarztes oder Kardiologen mit. Diese Krankenhauseinweisung sollten Sie zuvor von Ihrer Krankenkasse „abgestempelt“ haben. Notieren Sie sich auch zur Aufnahme im Krankenhaus, welche Ihre Rentenversicherungsanstalt (BfA, LVA, private Kasse) ist und wie Ihre Versicherungsnummer lautet; Sie benötigen diese Informationen für die Organisation der Anschlußheilbehandlung (siehe unten).

Vor der Operation

Vor der Operation werden einige einfache Untersuchungen (Blutuntersuchungen, Röntgen des Herzens und der Lungen), EKG und vielleicht auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt; eine Herzkatheteruntersuchung wird auf keinen Fall noch einmal durchgeführt.

Nach der Operation

Sie werden in der Nacht nach der Operation auf der Intensivstation liegen. In dieser Nacht werden Sie keine Schmerzen haben. In der Regel kommen Sie schon am folgenden Tag auf eine normale Station, wo Sie sich etwa 8 Tage lang erholen können, bevor Sie wieder entlassen, auf Wunsch in Ihr Heimatkrankenhaus oder in die Reha-Klinik verlegt werden.

Nach der Entlassung

Aus dem Krankenhaus werden Sie entweder nach Hause oder in eine Reha-Klinik entlassen. In solchen Reha-Kliniken wird die sogenannte Anschlußheilbehandlung durchgeführt.

Die Kliniken, in denen Anschlußheilbehandlungen (AHB) durchgeführt werden sind darauf eingestellt, Sie möglichst schnell wieder „fit zu bekommen“. Kurz vor der Operation werden Sie im Krankenhaus Besuch von einem Sozialarbeiter bekommen, der sich um diese Nachbehandlung kümmern wird.

Die AHB ist keinesfalls Pflicht; ich rate Ihnen aber, sich noch vor der Operation zu einer solchen Behandlung anmelden zu lassen. Sollten Sie 1 Woche nach der Operation schon selber genügend Kräfte gesammelt haben oder einen weiteren Aufenthalt in einer Klinik nicht wünschen melden Sie sich einfach wieder ab! In den ausführlichen Informationen über die Operation (hier klicken) wird auf das Thema „ambulante oder stationäre Anschlußheilbehandlung“ und auf die Frage, ob Sie sich einer Herzsportgruppe anschließen sollten und wie das funktioniert genauer eingegangen.

Nach der Krankenhausbehandlung

Wenn Sie die Operation und evtl. auch die Anschlußheilbehandlung glücklich überstanden haben werden etwa 8 Wochen vergangen sein. Sie werden sich nach dieser Zeit eigentlich schon wieder sehr gut und körperlich gut leistungsfähig fühlen. In aller Regel können Sie nach diesen 8 Wochen und nach Ihrer Rückkehr nach Hause auch wieder normal leben und arbeiten. Sie werden in aller Regel keine Herzschmerzen, keine Luftnot und auch keine Schmerzen an den Operationswunden haben, wobei es  trotzdem 1 Jahr dauern kann, bis Sie die Operation wieder vollkommen „aus den Knochen haben“. Auch auf Ihre Gefühle und Empfindungen nach der Operation gehen die ausführliche Informationen sehr viel detaillierter ein.

Wenn ich geschrieben habe, daß Sie nach der Operation wieder normal leben können so gibt es doch einige Dinge, die Sie beachten sollten:

  • Ihre Herzkranzgefäße sind nicht aus Langeweile krank geworden, sondern weil Sie den sogenannten Risikofaktoren ausgesetzt waren. Bei den Untersuchungen vor der Operation und nachfolgend in Krankenhaus und AHB sind diese Risikofaktoren identifiziert worden. Betrachten Sie die Operation als Schuß vor den Bug und versuchen Sie nachher alles, um die Bypass-Gefäße lange gesund zu halten und die Risikofaktoren von ihnen fern zu halten. Das bedeutet ernähren Sie sich gesund, bewegen Sie sich mehr als vor der Operation, hören Sie mit dem Rauchen auf und vermindern Sie, falls nötig Ihr Gewicht.
  • Lassen Sie sich regelmäßig von Ihrem Hausarzt und Kardiologen untersuchen und betreuen. Beide kontrollieren in regelmäßigen Abständen den Zustand Ihres Herzens mit EKG, Belastungs-EKG und Ultraschalluntersuchungen. Sie kontrollieren auch Ihre Risikofaktoren und versuchen, diese soweit es notwendig ist zu beseitigen.
  • Nehmen Sie die Medikamente, die Ihr Hausarzt und Kardiologe Ihnen verschreiben gewissenhaft ein, auch wenn es Ihnen gut geht. Die meisten Medikamente, die Sie einnehmen sollten dienen nicht dazu, damit es Ihnen noch besser geht, sondern dazu, daß es Ihnen möglichst lange so gut geht wie direkt nach der Operation.

Wenn Sie sich noch genauer über eine Bypass-Operation informieren möchten:

Lesen Sie die ausführlichen Informationen, die Sie sich aus dem Internet herunter laden können. Hier wird auf die oben nur angedeuteten Themen sehr viel ausführlicher eingegangen und es werden zahlreiche Fragen beantwortet.

Wenn sie sich nicht nur für die Bypass-Operation interessieren, sondern auch noch für andere Dinge, die mit Kardiologie zu tun haben gehen Sie auf die website www.meinherzdeinherz.info.

 

Nach der Bypass-OP

 

Was ist bei der Operation geschehen?

Die Operation wurde notwendig, weil Ihre Herzkranzarterien krank waren; vielleicht waren Sie verengt, vielleicht waren sie auch vollständig verstopft. Auf jeden Fall war die Durchblutung zu großen Teilen Ihres Herzmuskels gestört oder gefährdet. Bei der Bypass-Operation hat der Herzchirurg diese Verengungen oder Gefäßverschlüsse mit Umleitungsgefäßen (= Bypass-Gefäße) überbrückt. Dazu hat er entweder Venen aus Ihrem Unterschenkel entfernt und sie dann zwischen ihre Hauptschlagader und die verengte bzw. verstopfte Herzader gelegt (= Venen-Bypass); oder er hat eine Schlagader, die auf der Rückseite des Brustbeins verläuft auf die erkrankte Ader Ihres Herzens umgeleitet (= Mammaria-Bypass). Welches Verfahren er auch angewendet hat: Nach der Operation sollte sich der Blutfluß in den großen und wichtigen Adern Ihres Herzens wieder normalisiert haben, Sie sollten deutlich weniger oder vielleicht sogar überhaupt keine Brustschmerzen (= Angina pectoris) mehr haben und Ihre körperliche Belastbarkeit sollte sich verbessert haben. Eine Narbe des Herzmuskels, die beispielsweise nach einem früher erlittenen Herzinfarkt zurück geblieben ist wird der Chirurg zwar nicht hatte beseitigen können, aber der nicht vom Infarkt betroffene Herzmuskel wird nun besser und ohne Gefährdung arbeiten können.

Ihre Herzkrankheit ist nicht einfach entstanden, weil die Gefäße Langeweile hatten, sondern weil sie unter schlechtem Einfluß standen; dieser „schlechte Einfluß“ sind Ihre Risikofaktoren, die vor der Operation durch das Krankenhaus oder den Kardiologen oder nach der Operation während der Reha festgestellt wurden: Rauchen, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte oder die Blutzuckerkrankheit. Diese Risikofaktoren hat der Chirurg nicht mit dem Skalpell entfernen können. Das bedeutet, daß diese Risikofaktoren, wenn sie nicht behandelt werden nicht nur die verbliebenen Herzkranzgefäße, sondern auch Ihre neuen Bypässe gefährden. Und das kann zur Folge haben, daß Sie auch nach der eigentlich erfolgreichen Operation im Laufe der Zeit einen Herzinfarkt bekommen werden, weil sich die Bypass-Gefäße auch wieder verschließen.

Betrachten Sie daher die Operation als einen Schuß vor den Bug. Sie waren tapfer und haben sich operieren lassen, Sie haben die Angst vor der Operation überwunden, die Schmerzen der Operationswunden überstanden und sich nach der Operation in der Reha-Klinik gequält. Das soll doch nicht alles um sonst gewesen sein! Beachten Sie daher die folgenden Empfehlungen:

  • Wenn Sie vor der Operation geraucht haben: Schwamm drüber, aber versuchen Sie nun, damit aufzuhören! Besprechen Sie sich mit Ihrem Hausarzt, mit einem unserer Ärzte oder mit Ihrer Krankenkasse, wie Sie leichter von den Zigaretten wegkommen können. Es gibt heute Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis und bestimmte Raucherentwöhnungstabletten. Und manchmal hilft es auch, sich von einem Psychologen helfen zu lassen oder spezielle Kurse zu besuchen, die einige Krankenkassen anbieten.
  • Versuchen Sie, Ihr Körpergewicht zu senken oder (wenn Sie normal gewichtig sind) dieses Gewicht zu halten. Übergewichtigkeit ist zwar kein eigenständiger Risikofaktor, führt aber mehr oder weniger zwangsläufig zu erhöhtem Blutdruck, erhöhten Blutfettwerten und zur Zuckerkrankheit. Wenn Sie Ihr erhöhtes Gewicht vermindern werden alle diese begleitenden Risikofaktoren deutlich gebessert werden und Sie werden vielleicht deutlich weniger Tabletten einnehmen müssen, um Blutdruck, Blutfettwerte oder den Diabetes zu kontrollieren.
  • Ernähren Sie sich gesund, d.h. essen Sie viel Gemüse und Obst und meiden Sie Fett und zuckerhaltige Speisen oder Getränke. Auch ein Gläschen Wein kann nicht schaden. Sprechen Sie einmal Ihren Hausarzt oder Ihre Krankenkasse an, ob man Ihnen (oder Ihrem Koch) nicht ermöglicht, an einer Ernährungsberatung teilzunehmen.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Es muß kein spezieller Sport sein. Es reicht, wenn Sie jeden Tag vielleicht 15 Minuten spazieren gehen (zügig, aber nicht rennen!), wenn Sie zum Einkaufen nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren; benutzen Sie die Treppe und nicht den Lift! Und wenn Sie dazu wenig Gelegenheit und vielleicht auch nicht immer Lust haben:
  • Besuchen Sie Koronarsportgruppen, in denen Sie jede Woche 1 Stunde lang Bewegungsübungen und leichten Sport ausführen.
  • Achten Sie darauf, daß Ihre Blutfettwerte, Ihr Blutdruck und Ihre Blutzuckerwerte optimal eingestellt werden. Denken Sie daran, daß erhöhter Blutdruck, erhöhtes Cholesterin oder schlechte Blutzuckerwerte nicht weh tun und Sie nichts bemerken werden, bis es eines Tages zu spät ist. Lassen Sie diese Risikowerte daher in regelmäßigen Abständen von Ihrem Hausarzt überprüfen.
  • Nehmen Sie die Medikamente, die Ihnen Ihr Hausarzt oder Kardiologe verschreiben gewissenhaft und nach Vorschrift ein. Sie bekommen diese Medikamente nämlich nicht, damit es Ihnen besser geht (meistens geht es Ihnen nach der Operation nämlich auch ohne Medikamente sehr gut); die Medikamente sollen auch Ihren Arzt oder Apotheker nicht reich machen. Sie sollen vielmehr dafür dafür sorgen, daß der Zustand Ihres Herzens und der neuen Bypass-Gefäße auch auf Dauer so gut bleiben, wie sie unmittelbar nach der Operation waren. Mit anderen Worten: Die Medikamente, die Sie auch nach der Operation einnehmen müssen sollen Ihnen helfen, lange und gut zu leben!
  • Nehmen Sie das Angebot Ihrer Krankenkasse und Ihrer Ärzte wahr und lassen Sie sich regelmäßig untersuchen:

Nachuntersuchungen

Nachuntersuchungen sind sehr wichtig. Sie haben 2 Aufgaben:

  1. Sie sollen klären, ob die Bypässe gut funktionieren und ob die Koronarkrankheit nicht in den bis jetzt noch gesunden Gefäßen aufflackert. Bei diesen Untersuchungen werden
    1. einmal jährlich EKG, Belastungs-EKG und vielleicht auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden,
    2. die Risikofaktoren überprüft, damit sie streng eingestellt werden. Das soll ein weiteres Fortschreiten der Koronarerkrankung und eine Erkrankung der neuen Bypass-Gefäße verhindern.

Wann muß ich wieder zum Arzt?

Am Ende der heutigen Untersuchungen wird Ihnen Ihr Arzt sagen, wann Sie zur nächsten Kontrolle kommen sollten. Bringen Sie zu diesen Terminen immer Ihre letzten Blutwerte und Ihre Medikamente mit!

Besprechen Sie sich auch mit Ihrem Hausarzt, wie oft er Sie nach der Operation sehen möchte, beispielsweise um Ihre Risikofaktoren zu überprüfen und nach evtl. Nebenwirkungen der Medikamente zu suchen.

Wenn Sie mehr über eine Bypass-Operation, über die Koronarerkrankung (die ja schließlich zur Operation geführt hat) oder über die Medikamente, die Sie einnehmen sollten wissen möchten gehen Sie auf www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie hier unter „Wissen“ nach.