Medikamente oder Ballon (bzw. Stent)

Bei der Herzkatheteruntersuchung, die Sie überstanden haben ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden, die nun weiter behandelt werden muß. Es muß nun aber über die Art der weiteren Behandlung entschieden werden. Dabei stehen eine Ballonerweiterung mit Einpflanzung eines Stent oder eine Medikamentenbehandlung „zur Auswahl“.

Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.

Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam:

  • Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt.
  • Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 – 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.

Was ist bei einer Medikamentenbehandlung zu beachten?

Der Sinn einer Medikamentenbehandlung besteht in mehreren Dingen:

  • Sie sollen Ihr Leben verlängern,
  • das Auftreten von Herzinfarkten oder Herzschwäche verhindern und
  • sie sollen Ihre Beschwerden lindern.

Aus der Unzahl von Medikamenten, die heute verfügbar sind sind die Folgenden wichtig:

  • Beta-Blocker
  • Aspirin
  • Cholesterinsenker
  • Nitro-haltige Medikamente und
  • sogenannte ACE-Hemmer.

Sie können natürlich nur wirken, wenn Sie sie regelmäßig einnehmen und wenn Sie den Erfolg der Behandlung durch regelmäßige Arztbesuche kontrollieren lassen.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Wenn Sie zwischen diesen beiden Behandlungsformen auswählen müssen beachten Sie die folgenden Dinge:

  1. Die Wirksamkeit einer Medikamentenbehandlung ist an vielen Hunderttausend Patienten weltweit geprüft worden. Die heute benutzten Medikamente sind sicher und gut verträglich.
  2. Eine lebensverlängernde Wirkung der Medikamente, d.h. die Verhinderung von Herzinfarkten und von Herzschwäche ist ebenfalls an Hunderttausend Patienten bewiesen!
  3. Die lebensverlängernde Wirkung einer Ballonerweiterung ist dagegen nicht bewiesen! (Außer, wenn sie in akuten Situationen, etwa bei einem frischen Herzinfarkt durchgeführt wird.) Es gibt Kardiologen, die provozierend behaupten, daß Ballonerweiterungen „nur dazu gut sind, Herzbeschwerden zu lindern“. Wenn man sieht, wie schön und glatt eine Arterie nach einer Ballonerweiterung aussieht kann man dies eigentlich nicht verstehen. Daher ist dies zwar eine provokante Bemerkung, die aber nach dem heutigen Stand der Wissenschaft durchaus der Wahrheit entspricht.
  4. Auch wenn Sie mit einer Ballonerweiterung und mit Stents behandelt werden: Medikamente werden Sie immer einnehmen müssen, denn wie oben gesagt: Nur für die Medikamente ist eine lebensverlängernde Wirkung bewiesen, die Linderung Ihrer Beschwerden gelingt mit beiden Verfahren gleich gut. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
  5. Gleichgültig, ob Sie sich mit Medikamenten behandeln lassen oder eine Ballonerweiterung durchführen lassen, wenn Stents eingepflanzt wurden und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst gewesen sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!

Wie soll ich mich nun entscheiden?

Gehen Sie folgendermaßen vor:
  1. Gehen Sie im Internet auf die Seite www.meinherzdeinherz.info, besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über eine PTCA, drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
  2. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind in Ihrem gleich gut, denn ansonsten hätten wir Ihnen keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
  4. Lassen Sie sich in der Praxis Ihres Kardiologen oder bei demjenigen Arzt geben, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einen Gesprächstermin geben und besprechen Sie Alles noch einmal mit ihm. Fragen Sie ihn, wie er sich selber behandeln lassen würde. In vielen Fällen ist die Entscheidung für oder gegen eine Medikamentenbehandlung oder Ballonerweiterung keine Frage der reinen Wissenschaft, sondern auch und vor allem vom Gefühl eines erfahrenen (!) Kardiologen abhängig.
  5. Wenn Sie sich danach noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich den Bericht des Kardiologen und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr „Original-Kardiologe“ oder der Herzkatheterarzt „sauer“ oder beleidigt wären, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen. Sollte der Katheterarzt dennoch „sauer“ reagieren: Wechseln Sie ihn!

Vor einer Ballonerweiterung (PTCA)

Was ist eine PTCA?

Wenn bei Ihnen eine koronare Herzkrankheit mit Verengungen der Herzkranzarterien festgestellt worden und eine Ballonerweiterung (= PTCA) geplant worden ist sollten Sie zunächst wissen, um was es sich dabei handelt. Genaue Informationen über eine koronare Herzkrankheit können Sie erhalten, wenn Sie hier klicken. Auch über eine Ballonerweiterung und die verschiedenen Stents können Sie sich detailliert informieren, wenn Sie hier klicken. An dieser Stelle nur soviel in Kürze:

Bei einer Ballonerweiterung handelt es sich um ein Eingriff mit einem dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch, der in eine verengte Herzkranzarterie eingeführt wird. Mit Hilfe eines kleines Ballons wird die Gefäßverengung aufgedehnt und erweitert. Meistens wird im Rahmen einer solchen Ballonerweiterung auch einen Stent eingepflanzt. Eine Ballonerweiterung wird im medizinischen Sprachgebrauch auch als „PTCA“ (= perkutan transluminar coronary angioplasty) bezeichnet.

Wie funktioniert eine eine Ballonerweiterung?

Ein großer Teil einer Ballonerweiterung geht ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung vonstatten:

Ballonerweiterungen werden mit speziellen Ballonkathetern durchgeführt. Es handelt sich hierbei um sehr dünne Plastikschläuche, die an ihrer Spitze einen kleinen Ballon tragen. Dieser Ballonkatheter wird durch einen „normalen“ Herzkatheter zum Herzen hin und dann mit Hilfe eines feines Drahtes durch die Kranzgefäße bis zur der verengten Gefäßstelle vorgeführt. Ist der Ballon an der verengten Stelle angekommen, wird er mit Kontrastmittel gefüllt und hierdurch aufgeblasen. Dieses Aufblasen erfolgt mit einem Druck von manchmal bis zu 15 atü und mehr und dauert meistens 10 – 30 Sekunden lang.

Durch das kraftvolle Aufblasen des Ballons werden die Ablagerungen, die das Gefäß einengen in die Gefäßwand eingedrückt, wodurch sich der Innenraum des Gefäßes erweitert.

Was sind Stents?

Stents sind kleine, aus Metall gefertigte Gitter, die in der Gefäßenge plaziert werden, die die Wand abstützen und das Gefäß offen halten. Die Stents sind auf dem Ballon der PTCA-Katheter montiert; durch Entfaltung des Ballons werden sie in die Wand des Gefäßes eingepreßt. Man unterscheidet 2 Stenttypen:

  • Stents, die ausschließlich aus Metall bestehen (= „bare metal stent“ = BMS) und solche
  • die aus Metall bestehen, deren Oberfläche aber mit bestimmten Medikamenten beschichtet sind (= drug eluting stent = DES). Sie sind erfunden worden, um zu verhindern, daß sich an der Stelle des implantierten Stent eine erneute Verengung des Gefäßes bildet. Weil solche Wiederverengungen nach der Verwendung „einfacher“ Stents (reine Metall-Stents) in etwa 10% aller Fälle auftraten hat man die Stents mit Medikamente beschichtet, die die Neubildung von Gewebe verhindern können. Hierdurch kann die Häufigkeit von Wiederverengungen deutlich vermindert werden. Allerdings müssen Menschen, die diese Stents tragen für eine sehr lange Zeit Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung stark hemmen (z.B. Aspirin®, Plavix®, Efient®). Während dieser Zeit sind andere Operationen, wie z.B. Hüft-, Knie- oder Augenoperationen nicht möglich. Es ist daher wichtig, daß Sie dem Kardiologen schon vor der Ballonerweiterung sagen, ob bei Ihnen solche Operationen geplant sind.

Wie läuft die Behandlung ab?

Den Termin werden Sie von dem Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat oder dem Krankenhaus, in dem Sie zur Katheteruntersuchung gelegen haben vereinbart.

Für den Eingriff müssen Sie etwa 2 Tage im Krankenhaus ausgenommen werden.

Vor der Aufnahme (entweder im zeitlichen Zusammenhang mit der Katheteruntersuchung oder in der Praxis Ihres Kardiologen) wird Ihnen etwas Blut zur Bestimmung der Blutgruppe abgenommen und Sie erhalten einige Tabletten eines Medikamentes mit Namen Plavix®, Clopidogrel® oder Efient® und eine Einverständniserklärung. Füllen Sie diese Einverständniserklärung aus und geben Sie sie am Behandlungstag in der Herzkatheterabteilung ab.

Es ist von größter Wichtigkeit, daß Sie das Plavix® bzw. Efient®, Clopidogrel® oder Efient® zusätzlich mit Ihren sonstigen Medikamenten einnehmen. Der Arzt, das Krankenhaus bzw. Ihr Kardiologe werden Ihnen sagen, wann Sie mit dieser Behandlung beginnen müssen (z.B. bereits am Vorabend der PTCA oder am Behandlungstag selber).

Vergessen sie dies keinesfalls, denn ohne diese Medikamente wird die Ballonerweiterung, die ansonsten ohne größere Probleme ablaufen wird lebensgefährlich, weil dann die Möglichkeit besteht, daß sich unmittelbar nach der Einpflanzung des Stents ein Blutgerinnsel innerhalb des Stent bildet, sich der Stent damit sofort verschließt und Sie einen Herzinfarkt bekommen werden.

Die Nachkontrollen 

Etwa 4 – 8 Wochen nach der Entlassung findet die 1. Kontrolluntersuchung statt, wobei der Zeitpunkt dieser 1. Untersuchung von verschiedenen Ärzten sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Bei dieser Untersuchung wird sich der Arzt mit Ihnen unterhalten und sich nach Ihren Beschwerden erkundigen, es wird vielleicht ein Ruhe- und ein Belastungs-EKG und manchmal auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt. Den Termin für diese 1. Kontrolluntersuchung erhalten Sie kurz nach der Ballonerweiterung von demjenigen, der die Ballonerweiterung durchgeführt hat.

3 bis 6 Monate nach dem Eingriff wird dann eine Abschlußkontrolle erfolgen. Sie besteht in der Regel wiederum  aus einem ausführlichen Gespräch, aus EKG, Belastungs-EKG und Echokardiographie. Eine erneute Herzkatheteruntersuchung wird in aller Regel nur dann erfolgen, wenn es Anzeichen dafür gibt, daß es an der ballonierten Ader zu einer erneuten Verengung gekommen sein könnte.

Und sonst noch?

Zu einer guten Behandlung gehören immer 2: Der Arzt und der Betroffene. Bei der Ballonerweiterung hat der Arzt sein Bestes gegeben und nun sind Sie dran. Wenn Sie das gutes Ergebnis der aufwendigen Behandlung bewahren möchten: Achten Sie auf Ihre Risikofaktoren und behandeln Sie sie, denn sonst war alles umsonst und die Gefäße werden wieder eng oder verschließen sich sogar. Wir Ärzte können zwar Verengungen beseitigen, vor einem Herzinfarkt schützen können wir Sie aber nicht, denn das können nur Sie  selber. Also:

  • Bewegen Sie sich!
  • Normalisieren Sie ihr Gewicht!
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung!
  • Lassen Sie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig (alle 3 Monate!) untersuchen und falls notwendig auch medikamentös behandeln.
  • Wenn Sie Zigarettenraucher sind: Versuchen Sie es aufzugeben!
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente gewissenhaft ein. Und wenn Sie etwas gegen Medikamente haben: Für eine gewisse Weile können Sie vielleicht darauf verzichten, es wird Ihnen nicht schlechter gehen und Sie werden vielleicht sogar gar keinen Unterschied bemerken. Auf Dauer aber wird die Krankheit fortschreiten und möglicherweise schlimme Folgen haben. Wenn Sie erst einmal mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegen oder operiert werden müssen werden Sie Ihre Abneigung gegen Medikamente im Nachherein sicherlich nicht mehr so gut finden, aber dann ist es meistens zu spät.

Wenn Sie sich noch genauer über eine PTCA und Stents informieren möchten lesen Sie die ausführlichere PTCA-Broschüre, die Sie im Internet bekommen können, wenn Sie hier klicken.

In dieser Broschüren finden Sie auch weitere Informationen über den genauen Ablauf einer Ballonerweiterung, über die verschiedene Stents, wann Sie sich welchen Stent einpflanzen lassen sollten, über Komplikationen und Gefahren der Behandlung, darüber, wie es nach einer Ballonerweiterung weitergeht, über die notwendigen Nachkontrollen und was man als Träger eines Stent beachten muß.

Sie finden uns im Internet unter der Adresse:

www.meinherzdeinherz.info

Ballonerweiterung oder Bypass-OP?

Wenn bei einer Herzkatheteruntersuchung eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden ist stellt sich natürlich die Frage, wie sie weiter behandelt werden muß. wenn dabei eine alleinige Medikamentenbehandlung nicht sinnvoll ist stellt sich die Frage einer Bypass-Operation oder Ballonerweiterung (mit oder ohne Stent).

Bypass-Operation

Bei dieser Operation werden Venen aus dem Bein oder Schlagader von der Rückseite des Brustbeins dazu benutzt, um die Verengungen oder den Verschluß der Kranzadern zu überbrücken. Es handelt sich um eine „Standard-Operation“, die die Herzchirurgen viele Hundert Mal im Jahr durchführen. Obwohl der Eingriff eigentlich Routine ist hat er aber dennoch ein gewisses Risiko, das vom Zustand Ihres Herzmuskels, Ihrem Alter und von evtl. Begleiterkrankungen (z.B. Nierenschwäche, abgelaufener Schlaganfall o.ä.) beeinflußt wird. Trotz dieses Risikos und der Belästigung durch die Operationswunde, den Krankenhausaufenthalt von 10-14 Tagen und die nachfolgende Anschlußheilbehandlung über 3 Wochen hat eine solche Operation eindeutige Vorteile, denn mit ihrer Hilfe kann man mehrere Verengungen an verschiedenen Gefäßen „in einem Aufwasch“ beseitigen.

Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.

Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam: Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt. Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 – 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Beide Behandlungsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile:

Risiko: Bypass-OP größer als PTCA

Krankenhaus-Aufenthalt: Bypass-OP: 2 Wochen (+ 4 Wochen Reha) – PTCA: 1-2 Tage

Dauer des Erfolges: OP: Bypass-Verschluss 10% im 1. Jahr, danach 1%/Jahr – PTCA: Wiederverengung 10-20%

Erneuter Eingriff nötig: OP: Ca. 20% in 10 Jahren – PTCA: Ca. 10 – 30% in 6 Jahren (je nach Stentmaterial)

Beschwerdelinderung: Kein Unterschied zwischen OP und PTCA

Mehrere Verengungen: OP: Können in der Regel „in 1 Aufwasch“ behandelt werden – PTCA: In der Regel 1 Verengung in 1 Sitzung

Lebensverlängerung bewiesen: OP: Ja (eindeutig) – PTCA: Nein (außer beim akuten Herzinfarkt oder anderen akuten Koronarsyndromen)

Wenn Sie sich diese Aufstellung ansehen dann können Sie erkennen, daß keine der beiden Verfahren ohne Nachteile ist. Und nun sollen Sie entscheiden, was Ihnen lieber ist: Teufel oder Belzebub!

Egal, wie Sie sich entscheiden, beachten Sie 2 Dinge:

  1. Sie werden immer Medikamente einnehmen müssen, unabhängig davon, ob Sie sich operieren oder mit Ballon und Stent behandeln lassen. Bei der Medikamenten-Behandlung geht es nämlich nicht darum, Ihre Beschwerden zu lindern (das gelingt mit beiden Verfahren gleich gut), sondern um Ihr Leben zu verlängern. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
  2. Gleichgültig, ob operiert oder balloniert wurde, ob Stents eingepflanzt wurden oder nicht und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!
  3. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Bypass-Operation erwiesenermaßen diejenige Behandlung, die das Leben eines erkrankten Menschen (= Prognose) verlängert. Eine Ballonerweiterung mit ohne ohne Einpflanzung eines Stents dient hingegen meistens „nur“ dazu, die Lebensqualität eines Menschen zu verbessern, indem Brustschmerzen (Angina pectoris) vermindert wird. Diese Faustregel gilt nicht für jeden Menschen; sprechen Sie daher mit Ihrem Kardiologen ausdrücklich über diese Frage. 
  4. Wenn nur eine einzige Stelle Ihrer Herzkranzgefäße erkrankt (d.i. verengt) ist kann eine Ballonerweiterung durchaus erwogen werden. Sind aber mehrere Gefäße erkrankt und gibt es an den einzelnen Gefäßen vielleicht nicht nur 1, sondern mehrere erkrankte Stellen dann sollte man eine Bypass-Operation auf jeden Fall ernsthaft in Erwägung ziehen. Man kann solche mehrfachen Verengungen zwar auch mit Ballons und Stents behandeln; dies erfolgt aber sicherheitshalber meistens in mehreren Eingriffen im Abstand von einigen Wochen. Das bedeutet, daß Sie sich bei solchen Mehrgefäßerkrankungen mehrmals auf den Kathetertisch legen müssen, mit allen oben angedeuteten Problemen und Komplikationen. Bei einer Bypass-Operation hingegen werden die zahlreichen Verengungen „in 1 Rutsch“ behandelt und entschärft.

Wie soll ich mich nun entscheiden?

Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Gehen Sie im Internet auf die Seite unserer Praxis (www.meinherzdeinherz.info), besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über Bypass-Operation und PTCA (unter der Rubrik „Wissen“, „Behandlungen“), drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
  2. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind oft gleich gut, denn ansonsten hätten Ihnen der Arzt keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
  4. Sprechen Sie mit dem Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einige Tage nach dem Herzkatheter noch einmal über alle oben genannten Fragen und entscheiden Sie sich erst dann.
  5. Wenn Sie sich noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich unseren Bericht und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr Kardiologe „sauer“ oder beleidigt wäre, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen.

Wenn Sie sich eingehender mit der koronaren Herzkrankheit, einer Ballonerweiterung, Stents oder einer Bypass-Operation informieren möchten: Klicken Sie hier und gelangen Sie hierdurch auf die Seite „Wissen“ der Website www.meinherzdeinherz.info.

Was ist eine Ballonerweiterung (PTCA)?

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlung der koronaren Herzkrankheit, d.i. einer Krankheit, die zu Verengungen der sog. Herzkranzarterien führt. Es handelt sich dabei um ein Eingriff mit einem dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch, der in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt wird. Mit Hilfe eines kleines Ballons wird die Gefäßverengung aufgedehnt und erweitert. In der Regel pflanzt man im Rahmen einer solchen Ballonerweiterung auch einen Stent ein. Eine Ballonerweiterung wird im medizinischen Sprachgebrauch auch als „PTCA“ (= perkutan transluminar coronary angioplasty) bezeichnet.

Wie funktioniert eine eine Ballonerweiterung?

Ein großer Teil einer Ballonerweiterung geht ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung vonstatten. 

Ballonerweiterungen werden mit speziellen dünnen Kathetern durchgeführt. Es handelt sich hierbei um sehr dünne Plastikschläuche, die an ihrer Spitze einen kleinen Ballon tragen. Dieser Ballonkatheter wird durch einen „normalen“ Herzkatheter zum Herzen hin und dann mit Hilfe eines feines Drahtes durch die Kranzgefäße bis zur der verengten Gefäßstelle vorgeführt. Ist der Ballon an der verengten Stelle angekommen, wird er mit Kontrastmittel gefüllt und hierdurch aufgeblasen. Dieses Aufblasen erfolgt mit einem Druck von manchmal bis zu 15 atü und mehr und dauert meistens 10 – 30 Sekunden lang. 

Durch das kraftvolle Aufblasen des Ballons werden die Ablagerungen, die das Gefäß einengen in die Gefäßwand eingedrückt, wodurch sich der Innenraum des Gefäßes erweitert.

Was sind Stents?

Stents sind kleine, aus Metall gefertigte Gitter, die in der Gefäßenge plaziert werden, die die Wand abstützen und das Gefäß offen halten. Die Stents sind auf dem Ballon der PTCA-Katheter montiert; durch Entfaltung des Ballons werden sie in die Wand des Gefäßes eingepreßt. Man unterscheidet 2 Stenttypen:

  • Stents, die ausschließlich aus Metall bestehen (= „bare metal stent“ = BMS) und solche
  • die aus Metall bestehen, deren Oberfläche aber mit bestimmten Medikamenten beschichtet sind (= drug eluting stent = DES). Sie sind erfunden worden, um zu verhindern, daß sich an der Stelle des implantierten Stent eine erneute Verengung des Gefäßes bildet. Weil solche Wiederverengungen nach der Verwendung „einfacher“ Stents (reine Metall-Stents) in etwa 10% aller Fälle auftraten hat man die Stents mit Medikamente beschichtet, die die Neubildung von Gewebe verhindern können. Hierdurch kann die Häufigkeit von Wiederverengungen deutlich vermindert werden. Allerdings müssen Menschen, die diese Stents tragen für eine sehr lange Zeit Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung stark hemmen (Aspirin®, Iscover®, Plavix®, Efient®). Während dieser Zeit sind andere Operationen, wie z.B. Hüft-, Knie- oder Augenoperationen nicht möglich. Es ist daher wichtig, daß Sie uns schon vor der Ballonerweiterung sagen, ob bei Ihnen solche Operationen geplant sind.
  • In einigen Fällen verwendet man auch Ballonkatheter, die keinen Stent tragen, deren Oberfläche aber mit ähnlichen Medikamenten wie die DES beschichtet sind. Das Medikament wird dann durch die druckvolle Entfaltung des Ballons in die Wand der Arterie eingepreßt und soll hier die Entstehung einer erneuten Gefäßverengung verhindern. Solche Ballons nennt man „DEB“ (= drug eluting balloon“).

Wie läuft die Behandlung ab?

Voraussetzung für eine Ballonerweiterung mit ohne ohne Stent-Implantation ist eine Linksherzkatheteruntersuchung mit Darstellung der Herzkranzgefäße. Stellt man bei dieser Untersuchung fest, daß Gefäßverengungen vorliegen wird man darüber zu entscheiden haben, wie man diese Verengung bzw. mehrere Verengungen behandelt. Dabei werden neben einem medikamentösen Vorgehen und einer Bypass-Operation natürlich auch Ballonerweiterungen erwogen. Diese Erwägungen sind oft kompliziert und erfordern weitere Untersuchungen (z.B. Myokardszintigraphie, MRT oder Streß-Echokardiographie). Lesen Sie etwas später etwas Genaueres hierzu (Kapitel „Vorsicht“).

Wenn es möglich ist sollte man eine Ballonerweiterung in einer 2. Sitzung einige Tage nach der Herzkatheteruntersuchung durchführen. Den Termin für die Ballonerweiterung wird der Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat oder die Praxis Ihres Kardiologen vereinbaren und Ihnen mitteilen.

Für den Eingriff müssen Sie etwa 2 Tage im Krankenhaus aufgenommen werden.

Schon vor der Aufnahme müssen Sie bestimmte Medikamente einnehmen, die verhindern sollen, daß das Blut durch den Kontakt mit dem Metall des frisch implantierten Stents (der ja nahezu routinemäßig bei jeder PTCA implantiert wird) gerinnt. Dies würde nämlich dazu führen, daß sich der Stent durch ein Blutgerinnsel verschließt und daß ein Herzinfarkt auftritt. Aus diesem Grund ist es von größter Wichtigkeit, daß Sie Tabletten, die Sie bekommen werden (z.B. Plavix®, Efient® o.ä.) genau so einnehmen, wie Ihnen dies zuvor vom Arzt erklärt worden ist. Dies bezieht sich natürlich auch auf die anderen Medikamente (z.B. Aspirin oder ASS), die Sie einnehmen. Vergessen sie dies keinesfalls, denn ohne diese Medikamente wird die Ballonerweiterung, die ansonsten ohne größere Probleme ablaufen wird lebensgefährlich.

Die PTCA verläuft ansonsten ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung:

Von der Leiste bzw. dem Handgelenk aus wird ein „Führungskatheter“ bis zur verschlossenen Herzkranzarterie vorgeführt, durch diesen Führungskatheter wird ein dünner Draht in die Arterie und durch die Verengung eingeführt und über diesen Draht schiebt der Arzt dann den Ballonkatheter (mit ohne ohne aufmontierten Stent).

Ist der Ballon in der Verengung angekommen wird er mit Kontrastmittel gefüllt, sodaß er sich entfalten kann. Hierdurch wird die Verengung „weggedrückt“. Schließlich werden alle Drähte und Katheter wieder aus dem Körper entfernt und das Blutgefäß in der Leiste bzw. am Handgelenk verschlossen.

Wenn Sie mehr über eine solche Behandlung wissen möchten (z.B. darüber, was man spürt oder welche Komplikationen die Behandlung hat) können Sie sich im Internet informieren, wenn Sie hier klicken.

Vorsicht !

Ballonerweiterung sind nicht ganz unproblematisch, denn einerseits stellt der Eingriff selber ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung ein gewisses (kleines) Risiko dar. Zum anderen kann der hohe Druck, mit dem der Ballon entfaltet wird und der Draht, der durch das Innere des Gefäßes vorgeschoben wird zu Verletzungen der Kranzarterie führen und schließlich können in den Monaten nach einem erfolgreichen Eingriff erneute Verengungen auftreten. Daher ist es notwendig, daß sich der Arzt bei jeder festgestellten Koronarkrankheit genau überlegt, ob eine Ballonerweiterung tatsächlich die für den Betroffenen „beste“ Behandlungsmöglichkeit darstellt.

So ist es beispielsweise immer dann, wenn mehrere Herzkranzgefäße bzw. deren Äste verengt sind sinnvoll sein, eine Bypass-Operation zu erwägen. Denn:

Natürlich ist es möglich, auch mehrere Gefäßverengungen mittels PTCA oder Stent zu behandeln. Aber dies erfordert in der Regel mehrere Eingriffe in Abständen von 1-3 Wochen. Bei jedem dieser Eingriffe können Komplikationen und nach dem Stent können Wieder-Verengungen auftreten. Eine Bypass-Operation ist zwar das „härtere“ Vorgehen, aber in der Regel ist die Behandlung in „1 Rutsch“ erledigt.

Oder: Wenn eine (oder mehrere) Arterien langstreckig erkrankt sind und sich über einen langen Gefäßabschnitt zahlreiche Ablagerungen gebildet haben dann wird man zwar eine im Vordergrund stehende hochgradige Ablagerung und Verengung mit einem Stent behandeln können; aus den vielen anderen Ablagerungen oder leichten Verengungen können sich aber im Laufe der Zeit hochgradige Verengungen oder sogar akute Herzinfarkte entwickeln. Mit einem Stent kann man Gefäße nur punktuell behandeln; mit einer Bypass-Operation entschärft man erkrankte Gefäßabschnitte über eine längere Strecke.

Oder: Ballonerweiterungen und Stents sind (mit Ausnahme der Behandlung akuter Situationen) hautsächlich zur Linderung von Beschwerden gedacht. Bei einer 50%igen Gefäßverengung (so hochgradig das für den Laien auch klingen mag) entstehen aber in der Regel keine Durchblutungsstörungen und daher auch keine Beschwerden. Man hat in solchen Fällen also durchaus die Möglichkeit, die Gefäßerkrankung auch mit Medikamenten zu behandeln.

In den allermeisten Fällen (akute Situationen ausgenommen!) ist eine PTCA mit oder ohne Stent kein Eingriff, den man sofort vornehmen müßte. Vielmehr ist es für den Betroffenen ratsam, sich die Alternativen genau zu überlegen und das weitere Vorgehen auch mit dem Hausarzt oder Haus-Kardiologen zu besprechen. In der Situation einer Herzkatheteruntersuchung ist es für den betroffenen Patienten zuviel verlangt, sofort eine Entscheidung zu fällen. Eine sofortige PTCA im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung (sog. ad-hoc-Vorgehen) mag zwar auf den 1. Blick bequem sein, weil keine erneute Gefäßpunktion in einer 2. Sitzung erforderlich ist; empfehlenswert halte ich das ad-hoc-Vorgehen allerdings nicht (und die Europäische Gesellschaft für Kardiologie ebenfalls nicht). Wie gesagt: Akute Situationen („instabile Angina pectoris“, Herzinfarkt) ausgenommen!

Mehr zu dieser Problematik können Sie lesen, wenn Sie hier oder hier klicken.

Die Nachkontrollen 

Etwa 4 – 8 Wochen nach der Entlassung findet die 1. Kontrolluntersuchung statt.

Bei dieser Untersuchung werden sich Ihr Hausarzt oder niedergelassene Kardiologe mit Ihnen unterhalten und sich nach Ihren Beschwerden erkundigen, es wird vielleicht ein Ruhe- und ein Belastungs-EKG und manchmal auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt.

Den Termin für diese 1. Kontrolluntersuchung sollten Sie kurz nach der Ballonerweiterung bei der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten. Bei der Entlassung wird man Ihnen auch sagen, welche Medikamente Sie bis zu dieser 1. Kontrolle einnehmen sollten.

3 bis 6 Monate nach dem Eingriff wird dann eine Abschlußkontrolle erfolgen. Sie besteht in der Regel wiederum aus einem ausführlichen Gespräch, aus EKG, Belastungs-EKG und Echokardiographie. Eine erneute Herzkatheteruntersuchung wird in aller Regel nur dann erfolgen, wenn es Anzeichen dafür gibt, daß es an der ballonierten Ader zu einer erneuten Verengung gekommen sein könnte.

Und sonst noch?

Zu einer guten Behandlung gehören immer 2: Der Arzt und der Betroffene.

Bei der Ballonerweiterung hat der Arzt sein Bestes gegeben und nun sind Sie dran. Wenn Sie das gutes Ergebnis der aufwendigen Behandlung bewahren möchten: 

Achten Sie auf Ihre Risikofaktoren und behandeln Sie sie, denn sonst war alles umsonst und die Gefäße werden wieder eng oder verschließen sich sogar. Wir Ärzte können zwar Verengungen beseitigen, vor einem Herzinfarkt schützen können wir Sie aber nicht, denn das können nur Sie  selber. Also:

  • Bewegen Sie sich!
  • Normalisieren Sie ihr Gewicht!
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung!
  • Lassen Sie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig (alle 3 Monate!) untersuchen und falls notwendig auch medikamentös behandeln.
  • Wenn Sie Zigarettenraucher sind: Versuchen Sie es aufzugeben!
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente gewissenhaft ein. Und wenn Sie etwas gegen Medikamente haben: Für eine gewisse Weile können Sie vielleicht darauf verzichten, es wird Ihnen nicht schlechter gehen und Sie werden vielleicht sogar gar keinen Unterschied bemerken. Auf Dauer aber wird die Krankheit fortschreiten und möglicherweise schlimme Folgen haben. Wenn Sie erst einmal mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegen oder operiert werden müssen werden Sie Ihre Abneigung gegen Medikamente im Nachherein sicherlich nicht mehr so gut finden, aber dann ist es meistens zu spät.

Wenn Sie sich noch genauer über eine PTCA und Stents informieren möchten lesen Sie die ausführlichere PTCA-Broschüre, die Sie im Internet bekommen können. In dieser Broschüren finden Sie auch weitere Informationen über den genauen Ablauf einer Ballonerweiterung, über die verschiedene Stents, wann Sie sich welchen Stent einpflanzen lassen sollten, über Komplikationen und Gefahren der Behandlung, darüber, wie es nach einer Ballonerweiterung weitergeht, über die notwendigen Nachkontrollen und was man als Träger eines Stent beachten muß.

Sie finden uns im Internet unter der Adresse:

www.meinerzdeinherz.info.

Hier erhalten Sie auch weitere Broschüren über andere Krankheiten, Untersuchungen und Behandlungen.

Nach einem Herzinfarkt

Sie haben einen Herzinfarkt gehabt, der mit Hilfe eines Herzkatheters behandelt wurde. Was sollten Sie dazu wissen?

Was war passiert?

Ihr Herzinfarkt ist dadurch entstanden, daß sich 1 der 3 dünnen Schlagadern, die den Herzmuskel mit Blut versorgen verschlossen hat. Dadurch hatte der Herzmuskel nicht mehr genügend Blut bekommen und war vom Absterben bedroht. Die verschlossene Schlagader (Herzkranzarterie) ist mit einem Ballon erweitert und mit einem Stent geschient worden.

Wie geht es jetzt weiter?

Nach der akuten Behandlung des Infarktes sind sie noch einige Tage im Krankenhaus geblieben und haben nachfolgend wahrscheinlich eine Anschlußheilbehandlung durchgemacht. Am Ende der ganzen Behandlungen hat man Ihnen sicherlich sagen können, warum Sie den Herzinfarkt bekommen hatten, d.h. welche Risikofaktoren Sie haben.

Wahrscheinlich werden Sie nun wissen, ob Sie erhöhten Blutdruck oder Blutfettwerte haben, ob Sie zuckerkrank sind (Diabetes mellitus) oder andere Risikofaktoren haben; über die Schäden fortgesetzten Zigarettenrauchens sind Sie sicherlich informiert worden.

Die Aufgaben Ihres Hausarztes und Kardiologen bestehen nun darin, die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Welche Folgen hat der Herzinfarkt hinterlassen?
  • Wie geht es mit Ihrem Leben weiter?
  • Sind Ihre Risikofaktoren gut eingestellt?

Wie werden diese Fragen beantwortet?

Sie sollten sich in bestimmten Abständen von einem Kardiologen und von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen.

Ihr Hausarzt sollte etwa alle 3 Monate nach Blutdruck, Blutfettwerten und (wenn Sie zuckerkrank sind) auch nach der Einstellung des Blutdrucks sehen.

Lassen Sie sich die Laboruntersuchungen Ihrer Bluttests kopieren, nehmen Sie sie mit nach Hause, heften Sie sie in Ihrer Krankenakte ab und tragen Sie sie in den Infarktpaß ein, den Sie möglicherweise bekommen haben; tragen Sie diesen Infarktausweis immer bei sich.

Kontrollieren Sie selber zusammen mit Ihrem Hausarzt, ob Sie die Zielwerte für die einzelnen Werte erreicht haben. Welche Werte dies sind hat man Ihnen bei der Entlassung aus dem Krankenhaus oder der Anschlußheilbehandlung gesagt. Lesen Sie anderenfalls die Informationen über die „Sekundärprävention“, die Sie hier bekommen können.

In bestimmten Abständen sollten Sie sich auch vom Kardiologen untersuchen lassen. Er prüft z.B. mit EKG, Belastungs-EKG und vor allem Ultraschall, ob Ihr Herz nach dem Infarkt eine Narbe zurück behalten hat, wie groß diese Narbe ist, welche Auswirkungen die Infarktfolgen für ihr weiteres Leben haben werden und wie sie sich weiter verhalten sollten.

Die Zeitabstände, in denen Sie vom Kardiologen untersucht werden sind unterschiedlich: Während der ersten 6 Monate nach dem Infarkt werden wir Sie beispielsweise 3mal untersuchen, danach 1- bis 2mal im Jahr.

Damit Ihr Kardiologe Sie gut beraten kann ist es wichtig, daß Sie ihm die Ergebnisse der Blutuntersuchungen, die Ihr Hausarzt durchgeführt hat mitbringen. Daher ist es so einfach und praktisch, eine eigene Krankenakte anzulegen und den Infarktausweis mit sich zu führen.

Was ist mit Medikamenten?

Nach einem solch schweren Ereignis wie einem Herzinfarkt ist es wichtig, daß Sie auf die richtigen Medikamente eingestellt werden. Einen großen Teil dieser Medikamente werden Sie nicht deshalb bekommen, damit es Ihnen besser geht oder damit Sie weniger Beschwerden haben (Sie werden nämlich keine oder nur wenige Beschwerden haben!). Die Medikamente sind vielmehr notwendig, um die oben erwähnten Risikofaktoren zu beseitigen und um damit einem neuen Herzinfarkt vorzubeugen.

Andere Medikamente sind dazu da, um das durch die Infarktnarbe vielleicht etwas geschwächte Herz zu kräftigen bzw. um seine Pumpkraft gut zu erhalten.

Wiederum andere Medikamente sollen die Entstehung neuer Blutgerinnsel in den Schlagadern des Herzens oder anderen Organen zu verhindern. Dazu gehört beispielsweise Aspirin oder ASS. Diese Medikamente sollten Sie z.T. lebenslang einnehmen.

Andere äußerst wichtige Medikamente haben den Namen Iscover®, Plavix®, Clopidogrel, Brilique® oder Efient®. Diese Medikamente werden zusammen mit dem ASS oder Aspirin eingenommen und sollen verhindern, daß der bei Ihrem Herzinfarkt implantierte Stent von Ihrem Körper abgestoßen wird, daß im Stent ein neues Blutgerinnsel entsteht, daß sich der Stent dadurch verschließt und daß es dadurch zu einem neuen schlimmeren Herzinfarkt kommt. Nehmen Sie dieses Medikament über 1 Jahr regelmäßig jeden Tag ein und vergessen Sie es niemals und an keinem einzigen Tag!

Wer gibt Ihnen die Rezepte für die Medikamente?

Das macht in aller Regel Ihr Hausarzt oder (wenn dieser verhindert sein sollte) der Vertreter des Hausarztes oder Ihr Kardiologe, sprechen Sie dies mit Ihrem Hausarzt ab.

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit, Ballonerweiterungen und Stents informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Koronare Herzkrankheit

Bei der „koronaren Herzkrankheit“ (oder abgekürzt: KHK) handelt es sich um eine Krankheit, die zu Verengungen oder sogar Verschlüssen von Herzkranzgefäßen geführt hat. Man wird mit dieser Krankheit leben müssen und man wird gut damit leben können! Aber man muß verschiedene Dinge wissen:

WIE IST ES DAZU GEKOMMEN?

Herzkranzgefäße werden, wie alle anderen Schlagader des Körpers übrigens auch, nicht vor lauter Langeweile krank. Vielmehr ist es so, daß sich unter dem Einfluß sogenannter Risikofaktoren (Zigarettenrauchen, erhöhte Blutfettwerte, Blutzucker-, Bluthochdruckkrankheit oder Erbfaktoren) Ablagerungen aus Fett in den Gefäßwänden gebildet haben. Diese Ablagerungen sind über viele Monate und Jahre gewachsen, ohne daß Sie etwas davon bemerkt haben und haben zu Verengungen oder sogar Verschlüssen geführt.

WIE WIRD WEITER BEHANDELT?

Egal ob Sie eine Ballonerweiterung (PTCA) haben über sich ergehen lassen müssen, ob Stents implantiert wurden oder sogar eine Bypass-Operation durchgeführt wurde oder nicht:

Das Grundprinzip der Behandlung ist immer gleich, denn sie verfolgt 3 Ziele:

  1. Sie soll Ihre Beschwerden lindern,
  2. sie soll dafür sorgen, daß die Krankheit keinen für Sie schlimmen Verlauf (wie z.B. einen Herzinfarkt) nimmt und
  3. sie soll dafür sorgen, daß die Krankheit nicht weiter fortschreitet und dabei vielleicht Gefäßstellen befällt, die heute noch gesund sind.

Diese Ziele werden durch Medikamente und durch Ihr Verhalten erreicht.

Sie werden mit Medikamenten behandelt werden müssen. Es wird nicht nur 1 Medikament sein, das Sie einnehmen müssen, sondern vielleicht viele. Alle diese Medikamente sind bei Menschen, die auch Ihre Krankheit haben seit vielen Jahren im Einsatz und Ihre Ärzte wissen, daß sie sicher und gut sind.

Einige Menschen fragen sich morgens, wenn sie vor ihrer Medikamentensammlung sitzen, die sie über den Tag einnehmen müssen, ob das wirklich alles sein muß. Und viele lehnen diese Medikamente auch ab, weil sie sagen: „Ich habe etwas gegen Chemie!“ Sie werden vielleicht auch einmal die eine oder andere Tablette weglassen, ohne daß irgendetwas passiert wäre. Aber wenn Sie das öfters machen müssen Sie wissen, daß Sie gefährlich leben! Denn die meisten der Medikamente, die Sie nehmen müssen dienen nicht dazu, Ihr Wohlbefinden zu steigern oder Beschwerden zu lindern, sondern Sie dienen dem Zweck, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern und Sie länger leben zu lassen. Und diesen Schutz verlieren Sie, wenn Sie die Medikamente weg lassen! Wenn Sie Zweifel an Ihren Medikamenten oder an der Menge, die Sie einnehmen müssen haben: Lassen Sie sie nicht einfach weg oder werfen Sie sie nicht in den Mülleimer, sondern fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihren Kardiologen. Es ist wichtig, wirklich!

Und dann sind da Ihre Risikofaktoren. Sie werden es ja sicherlich schon wissen, aber wir schreiben es hier trotzdem noch einmal auf:

Die strenge Einstellung Ihres Blutdruckes (mit Medikamenten!), die Normalisierung Ihrer Blutzuckerkrankheit und Ihrer Cholesterinwerte (mit Medikamenten!) wird Ihr Leben verlängern, daran gibt es auch nach vielen wissenschaftlichen Untersuchungen keinen Zweifel.

Versuchen Sie, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören, es gibt Beratungs- stellen und Hilfsangebote Ihrer Krankenkasse, es gibt Nikotinpflaster, eZigaretten oder Rauchentwöhnungs-Tabletten und es gibt (auch für Frauen!) die Möglichkeit, die Entzugsphase durch Pfeiferauchen zu überbrücken (wenn schon etwas qualmen sein muß).

Ernähren Sie sich bewußt und gesund, auch hierzu gibt es Kurse bei den Krankenkassen oder bei der Volkshochschule. Vermindern Sie, wenn Sie übergewichtig sind langsam aber sicher Ihr Gewicht. Es ist mühsam und vielleicht unerfreulich und es wird Rückschläge geben. Aber geben Sie nicht auf und starten Sie einen neuen Versuch. Und schließlich:

Bewegen Sie sich. Kaufen Sie sich keinen Heimtrainer und fangen Sie nicht mit dem Joggen an! Aber gewöhnen Sie es sich an, mindestens 1mal am Tag über 20 – 30 Minuten zu laufen, gehen Sie an die frische Luft und lassen Sie für kurze Wege Ihr Auto einfach mal stehen. Und wenn Sie es besonders gut machen möchten: Gehen Sie 2mal wöchentlich ins Schwimmbad oder in Fitness-Studio und trainieren Sie hier Ihre Ausdauer. Sie werden sehen: Automatisch werden Blutzuckerkrankheit, Bluthochdruck, Blutfettwerte und Gewicht besser. Und besser fühlen werden Sie sich auch noch. Sagen Sie nicht: „Das kann ich nicht, ich hab ́s nämlich am Knie, an der Hüfte, im Kreuz usw.“. Ich bitte Sie: Wir Ärzte kennen diese Ausreden, denn es sind wirklich Ausreden. Sie müssen kein Training für die Bundesliga oder die nächste Olympiade absolvieren und selbst wenn Sie sich nur ein wenig belasten können: Wenig ist mehr als nichts!

WAS MUß ICH BEACHTEN?

Trotz aller Medikamente und auch wenn Sie sich genau nach den Empfehlungen Ihrer Ärzte richten: Es kann immer sein, daß sich die Krankheit weiter entwickelt. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, wenn Sie nicht gerade weiter sündigen, aber geschehen kann es trotzdem. Beachten Sie daher, daß es bestimmte Symptome gibt, die Sie alarmieren müssen:

  • Brustschmerzen, die Sie bis dahin nicht kannten,
  • Brustschmerzen, die schlimmer und heftiger sind als bisher,
  • Luftnot bei Anstrengungen, die Ihnen bisher nicht ausgemacht haben,
  • starkes und angenehmes Herzklopfen,
  • Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle.

Wenn Sie solche Veränderungen bemerken: Gehen Sie möglichst sofort zu Ihrem Hausarzt, zu Ihrem Kardiologen oder lassen Sie sich (wenn es nachts oder an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen passiert) ins das nächste Krankenhaus bringen. Es könnte ein Herzinfarkt sein!

Niemand von Ihren Ärzten oder im Krankenhaus wird lachen oder mit Ihnen schimpfen, wenn es „falscher Alarm“ war. Aber wenn es kein falscher Alarm war retten Sie sich damit das Leben, denn Herzinfarkte, die ja die schlimmste Komplikation Ihrer Krankheit sind können heute gut und sicher behandelt werden, wenn Sie schnell genug (d.h. innerhalb von 4 Stunden nach Schmerzbeginn!) in die richtige Behandlung kommen.

MUß ICH KONTROLLIERT WERDEN?

Ja, und zwar regelmäßig. Nicht mit dem Herzkatheter, denn der wird nur dann durchgeführt, wenn sich an Ihrem Zustand oder an Ihren Befunden etwas Grundlegendes verändert.

Die Kontrollen, denen Sie sich unterziehen sollten bestehen vielmehr aus einem Gespräch mit Ihnen darüber, wie es Ihnen geht und ob Sie Beschwerden haben, aus einer körperlichen Untersuchung, aus EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall- untersuchung des Herzens und Laborwertkontrollen von Zucker und Cholesterin. Lassen Sie alle 3 Monate Blutdruck und Blutwerte durch Ihren Hausarzt kontrollieren und gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Kardiologen (die Intervalle, in denen Sie kommen sollten wird er Ihnen sagen). Bringen Sie dazu bitte die letzten Blutwerte mit, die der Hausarzt bestimmt hat.

Solche Kontrolluntersuchungen sind wichtig, denn wir wollen damit erkennen, ob die Krankheit bei Ihnen stabil verläuft oder ob sie sich verschlechtert, ob Sie ihre Medikamente gut vertragen oder ob Nebenwirkungen auftreten und ob Ihre Risikofaktoren gut eingestellt sind.

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Nach einer PTCA und Stent

Eine Ballonerweiterung wird durchgeführt und ein Stent wird eingepflanzt, wenn man an einer Krankheit mit dem Namen „Koronare Herzkrankheit“ oder abgekürzt „KHK“ leiden. Es ist auch möglich, daß diese Behandlung im Rahmen eines Herzinfarktes durchgeführt wurde.

Was ist bei der Ballonerweiterung geschehen?

Der Ballon bzw. der Stent ist gesetzt worden, um einer Verengung in einer Herzkranzarterie aufzuweiten. Dabei ist das Material (es handelt sich um Fettgewebe) zerdrückt und verteilt worden. Das Ganze funktioniert so ähnlich wie das mit der Fliege und der Fliegenklatsche: Wenn man eine Fliege mit der Klatsche erschlägt, dann wird die Fliege natürlich nicht beseitigt, sondern sie wird nur platt gedrückt. Genau dasselbe ist bei einer Ballonerweiterung geschehen: Das Fettgewebe, daß sich an einer umschriebenen Stelle befand ist platt gedrückt und verteilt worden. Dies hatte zur Folge, daß die Verengung beseitigt und das Gefäß erweitert wurde.

Bei einer solchen Ballonerweiterung muß der Arzt große Gewalt auf die Verengung ausüben, um den Fett-“Knubbel“ zu zerdrücken: 10 – 15 atü (zum Vergleich: Ein Autoreifen wird mit 1.0 – 1.5 atü aufgeblasen!). Bei einem solchen Druck wird das Gefäß verletzt und es kommt zu kleinen Einrissen in der Gefäßwand. Das ist an sich nicht weiter schlimm. Aber durch solche kleinen Mini-Verletzungen wird die Gefäßwand gereizt und es gibt nun Menschen, deren Körpergewebe auf solche Reizungen und Verletzungen mit überschießenden Narbenbildungen reagiert. Denken Sie beispielsweise an Operations- oder Verletzungsnarben, an denen sich im Laufe der Zeit „wildes Fleisch“ bildet und die Narbe häßlich aussehen läßt. Solches wildes Fleisch kann auch als Folge der Ballonverletzung in den Gefäßen entstehen, was zur Folge hat, daß sich das Gefäß erneut verengt. Eine solche erneut auftretende Verengung (= „Re-Stenose“) tritt nach einer einfachen Ballonerweiterung bei 30-40% aller Menschen im Laufe von 2-3 Monaten auf. Um solche Wiederverengungen zu verhindern sind Stents erfunden worden.

Stents

Stents sind kleine Röhrchen aus Stahl, die mit Hilfe des Ballons in die Gefäßwand eingepreßt werden und die hier zeitlebens verbleiben. Kurz nach der Einpflanzung eines solchen Stents liegen die Maschen des Drahtgeflechts noch frei im Blut; nach etwa 4 Wochen ist der Stent aber eingeheilt und innen von einem feinen Häutchen bedeckt, sodaß das Blut nun nicht mehr in Kontakt mit dem Metall kommen kann.

Um zu verhindern, daß das Blut durch den direkten Kontakt mit dem Metall des Stents gerinnt und ein so entstehendes Blutgerinnsel den Stent akut verschließt (was einen schweren Herzinfarkt zur Folge hätte) muß man in den ersten 4 Wochen nach der Stent-Einpflanzung 2 Medikamente einnehmen, die diese Blutgerinnung verhindern: Aspirin (oder ASS) und Medikamente mit dem Namen Clopidogrel, Plavix®, Iscover® oder Efient® behindern die Verklumpung von Blutplättchen und damit die Blutgerinnung. Diese „doppelte“ Medikamenteneinnahme zur Blockierung der Plättchenfunktion nennt man „duale Aggregationshemmung“. 4 Wochen nach der Implantation eines Stents kann man die Einnahme des 2. Medikamentes beenden, weil der Stent nun eingeheilt ist. Aspirin muß man aber lebenslang weiter einnehmen müssen.

Auch mit der Verwendung solcher Metall-Stents (= BMS = bare metal stent) besteht die Möglichkeit, daß es zur Bildung wilden Fleisches und damit zur erneuten Gefäßverengung kommt. Das geschieht nun aber sehr viel seltener als bei einfachen Ballonerweiterungen, dennoch können noch etwa 10-20% aller Stent-Patienten solche Re-Stenosen bekommen.

Um auch dies zu verhindern sind andere Stents erfunden worden, die über einen gewissen Zeitraum bestimmte Medikamente freisetzen, die vom Stent aus in die Gefäßwand eindringen und hier die Neubildung des wilden Fleisches verhindern. Solche Stents nennt man „medikamenten-freisetzende Stents“ oder „DES“ (= drug eluting stent). Sie verhindern die Wiederverengung des Stents sehr zuverlässig. Weil sie aber die Einheilung des Stents verzögern liegen bei diesen DES die Metallmaschen des Stents über einen sehr langen Zeitraum frei im Blut. Man schätzt, daß es ein halbes Jahr, vielleicht sogar noch länger dauer, bis solche Stents eingeheilt sind. Daher ist es bei diesen Stents von großer Bedeutung, daß Sie die beiden Medikamente (Aspirin oder ASS einerseits und Clopidogrel, Plavix®, Iscover® oder Efient® andererseits ununterbrochen für etwa 1/2 Jahr einnehmen.

Nachuntersuchungen

Nachuntersuchungen sind sehr wichtig. Sie haben 2 Aufgaben:

  1. Sie sollen klären, ob es innerhalb des mit der Ballonerweiterung oder dem Stent behandelten Gefäßabschnitts zu einer Wieder-Verengung gekommen ist. Hierzu werden innerhalb von 6 – 12 Monaten nach der Ballonerweiterung bzw. der Stenteinpflanzung EKG, Belastungs-EKG und vielleicht auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden. Am Ende dieser 6 – 12 Monate wird man mit dem Patienten darüber sprechen, in welcher Form die abschließende Untersuchung erfolgen soll. Dies muß nicht immer mit dem Herzkatheter geschehen, denn in vielen Fällen reichen auch ein Belastungs-EKG oder eine Szintigraphie aus; welche Untersuchung die für den Betreffenden Beste ist wird der Arzt besprechen.
  2. Die ebenso wichtige 2. Aufgabe der Nachuntersuchungen besteht darin, den Zustand Ihrer Risikofaktoren zu überprüfen.

Wann muß man wieder zum Arzt?

Am Ende der Untersuchungen wird man dem Patienten sagen, wann er zur nächsten Kontrolle kommen sollten. Man sollte zu diesen Terminen immer Ihre letzten Blutwerte und Medikamente mitbringen!

Man sollte umgehend und sofort zum Hausarzt oder zum Kardiologen gehen,  wenn

  • man Brustschmerzen bekommt, die man bis dahin nicht kannte,
  • wenn man Brustschmerzen hat, die schlimmer und heftiger sind als bisher,
  • wenn man Luftnot bei Anstrengungen hat, die einem bisher nichts ausgemacht haben,
  • wenn man starkes und angenehmes Herzklopfen verspürt.

In diesen Fällen sollte man ohne Voranmeldung in die Praxis des Hausarztes oder Kardiologen gehen, damit die Ärzte sofort sehen können, was die Ursache dieser Probleme ist.

Man sollte sich allerdings umgehend ins Krankenhaus bringen lassen, wenn man

  • Brustschmerzen bekommen, die nicht nach 2maligem Gebrauch von Nitro-Spray innerhalb von 20 Minuten wieder verschwunden sind oder
  • wenn Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle auftreten.

Man darf in diesen Fällen nicht selber ins Krankenhaus gehen oder fahren, sondern sollte den Notarzt der Feuerwehr unter der Telephonnummer 112 anrufen.

Wenn Sie sich genauer über eine Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.