Neue Infos über Marcumar®

Moin zusammen,

auf meiner website www.meinherzdeinherz.info wurden die Informationen über die Verwendung von blutverdünnenden Medikamenten (z.B. Marcumar®) erneuert.

Ebenfalls neu formatiert wurde eine Liste über den Gehalt zahlreicher Lebensmittel an Vitamin K (was für Marcumar®-Patienten wichtig sein könnte).

Herzklappenfehler

Hallo erstmal,

wieder gibt es neue Informationen, diesmal zum Thema „Herzklappenfehler„.

Sie finden die Informationen, die für

  • Tablets
  • smartPhones
  • zur Ansicht auf dem Bildschirm Ihres PC oder Mac
  • als ausdruckbare Version und
  • für Kindle-Reader

geschrieben wurden. Man erfährt etwas

  • über die Funktion der Herzklappen (obwohl hierfür die Informationen über den Aufbau und die Funktion des Herzens besser geeignet wären),
  • ihre Erkrankungen,
  • die Gründe hierfür,
  • wie man Herzklappenfehler feststellt und
  • wie Sie behandelt werden.

Wenn Sie hier klicken werden Sie auf die Seite mit den Informationen weitergeleitet.

Medikamente oder Ballon (bzw. Stent)

Bei der Herzkatheteruntersuchung, die Sie überstanden haben ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden, die nun weiter behandelt werden muß. Es muß nun aber über die Art der weiteren Behandlung entschieden werden. Dabei stehen eine Ballonerweiterung mit Einpflanzung eines Stent oder eine Medikamentenbehandlung „zur Auswahl“.

Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent

Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.

Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam:

  • Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt.
  • Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 – 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.

Was ist bei einer Medikamentenbehandlung zu beachten?

Der Sinn einer Medikamentenbehandlung besteht in mehreren Dingen:

  • Sie sollen Ihr Leben verlängern,
  • das Auftreten von Herzinfarkten oder Herzschwäche verhindern und
  • sie sollen Ihre Beschwerden lindern.

Aus der Unzahl von Medikamenten, die heute verfügbar sind sind die Folgenden wichtig:

  • Beta-Blocker
  • Aspirin
  • Cholesterinsenker
  • Nitro-haltige Medikamente und
  • sogenannte ACE-Hemmer.

Sie können natürlich nur wirken, wenn Sie sie regelmäßig einnehmen und wenn Sie den Erfolg der Behandlung durch regelmäßige Arztbesuche kontrollieren lassen.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Wenn Sie zwischen diesen beiden Behandlungsformen auswählen müssen beachten Sie die folgenden Dinge:

  1. Die Wirksamkeit einer Medikamentenbehandlung ist an vielen Hunderttausend Patienten weltweit geprüft worden. Die heute benutzten Medikamente sind sicher und gut verträglich.
  2. Eine lebensverlängernde Wirkung der Medikamente, d.h. die Verhinderung von Herzinfarkten und von Herzschwäche ist ebenfalls an Hunderttausend Patienten bewiesen!
  3. Die lebensverlängernde Wirkung einer Ballonerweiterung ist dagegen nicht bewiesen! (Außer, wenn sie in akuten Situationen, etwa bei einem frischen Herzinfarkt durchgeführt wird.) Es gibt Kardiologen, die provozierend behaupten, daß Ballonerweiterungen „nur dazu gut sind, Herzbeschwerden zu lindern“. Wenn man sieht, wie schön und glatt eine Arterie nach einer Ballonerweiterung aussieht kann man dies eigentlich nicht verstehen. Daher ist dies zwar eine provokante Bemerkung, die aber nach dem heutigen Stand der Wissenschaft durchaus der Wahrheit entspricht.
  4. Auch wenn Sie mit einer Ballonerweiterung und mit Stents behandelt werden: Medikamente werden Sie immer einnehmen müssen, denn wie oben gesagt: Nur für die Medikamente ist eine lebensverlängernde Wirkung bewiesen, die Linderung Ihrer Beschwerden gelingt mit beiden Verfahren gleich gut. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
  5. Gleichgültig, ob Sie sich mit Medikamenten behandeln lassen oder eine Ballonerweiterung durchführen lassen, wenn Stents eingepflanzt wurden und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst gewesen sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!

Wie soll ich mich nun entscheiden?

Gehen Sie folgendermaßen vor:
  1. Gehen Sie im Internet auf die Seite www.meinherzdeinherz.info, besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über eine PTCA, drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
  2. Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind in Ihrem gleich gut, denn ansonsten hätten wir Ihnen keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
  4. Lassen Sie sich in der Praxis Ihres Kardiologen oder bei demjenigen Arzt geben, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einen Gesprächstermin geben und besprechen Sie Alles noch einmal mit ihm. Fragen Sie ihn, wie er sich selber behandeln lassen würde. In vielen Fällen ist die Entscheidung für oder gegen eine Medikamentenbehandlung oder Ballonerweiterung keine Frage der reinen Wissenschaft, sondern auch und vor allem vom Gefühl eines erfahrenen (!) Kardiologen abhängig.
  5. Wenn Sie sich danach noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich den Bericht des Kardiologen und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr „Original-Kardiologe“ oder der Herzkatheterarzt „sauer“ oder beleidigt wären, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen. Sollte der Katheterarzt dennoch „sauer“ reagieren: Wechseln Sie ihn!

Nach einem Herzinfarkt

Sie haben einen Herzinfarkt gehabt, der mit Hilfe eines Herzkatheters behandelt wurde. Was sollten Sie dazu wissen?

Was war passiert?

Ihr Herzinfarkt ist dadurch entstanden, daß sich 1 der 3 dünnen Schlagadern, die den Herzmuskel mit Blut versorgen verschlossen hat. Dadurch hatte der Herzmuskel nicht mehr genügend Blut bekommen und war vom Absterben bedroht. Die verschlossene Schlagader (Herzkranzarterie) ist mit einem Ballon erweitert und mit einem Stent geschient worden.

Wie geht es jetzt weiter?

Nach der akuten Behandlung des Infarktes sind sie noch einige Tage im Krankenhaus geblieben und haben nachfolgend wahrscheinlich eine Anschlußheilbehandlung durchgemacht. Am Ende der ganzen Behandlungen hat man Ihnen sicherlich sagen können, warum Sie den Herzinfarkt bekommen hatten, d.h. welche Risikofaktoren Sie haben.

Wahrscheinlich werden Sie nun wissen, ob Sie erhöhten Blutdruck oder Blutfettwerte haben, ob Sie zuckerkrank sind (Diabetes mellitus) oder andere Risikofaktoren haben; über die Schäden fortgesetzten Zigarettenrauchens sind Sie sicherlich informiert worden.

Die Aufgaben Ihres Hausarztes und Kardiologen bestehen nun darin, die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Welche Folgen hat der Herzinfarkt hinterlassen?
  • Wie geht es mit Ihrem Leben weiter?
  • Sind Ihre Risikofaktoren gut eingestellt?

Wie werden diese Fragen beantwortet?

Sie sollten sich in bestimmten Abständen von einem Kardiologen und von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen.

Ihr Hausarzt sollte etwa alle 3 Monate nach Blutdruck, Blutfettwerten und (wenn Sie zuckerkrank sind) auch nach der Einstellung des Blutdrucks sehen.

Lassen Sie sich die Laboruntersuchungen Ihrer Bluttests kopieren, nehmen Sie sie mit nach Hause, heften Sie sie in Ihrer Krankenakte ab und tragen Sie sie in den Infarktpaß ein, den Sie möglicherweise bekommen haben; tragen Sie diesen Infarktausweis immer bei sich.

Kontrollieren Sie selber zusammen mit Ihrem Hausarzt, ob Sie die Zielwerte für die einzelnen Werte erreicht haben. Welche Werte dies sind hat man Ihnen bei der Entlassung aus dem Krankenhaus oder der Anschlußheilbehandlung gesagt. Lesen Sie anderenfalls die Informationen über die „Sekundärprävention“, die Sie hier bekommen können.

In bestimmten Abständen sollten Sie sich auch vom Kardiologen untersuchen lassen. Er prüft z.B. mit EKG, Belastungs-EKG und vor allem Ultraschall, ob Ihr Herz nach dem Infarkt eine Narbe zurück behalten hat, wie groß diese Narbe ist, welche Auswirkungen die Infarktfolgen für ihr weiteres Leben haben werden und wie sie sich weiter verhalten sollten.

Die Zeitabstände, in denen Sie vom Kardiologen untersucht werden sind unterschiedlich: Während der ersten 6 Monate nach dem Infarkt werden wir Sie beispielsweise 3mal untersuchen, danach 1- bis 2mal im Jahr.

Damit Ihr Kardiologe Sie gut beraten kann ist es wichtig, daß Sie ihm die Ergebnisse der Blutuntersuchungen, die Ihr Hausarzt durchgeführt hat mitbringen. Daher ist es so einfach und praktisch, eine eigene Krankenakte anzulegen und den Infarktausweis mit sich zu führen.

Was ist mit Medikamenten?

Nach einem solch schweren Ereignis wie einem Herzinfarkt ist es wichtig, daß Sie auf die richtigen Medikamente eingestellt werden. Einen großen Teil dieser Medikamente werden Sie nicht deshalb bekommen, damit es Ihnen besser geht oder damit Sie weniger Beschwerden haben (Sie werden nämlich keine oder nur wenige Beschwerden haben!). Die Medikamente sind vielmehr notwendig, um die oben erwähnten Risikofaktoren zu beseitigen und um damit einem neuen Herzinfarkt vorzubeugen.

Andere Medikamente sind dazu da, um das durch die Infarktnarbe vielleicht etwas geschwächte Herz zu kräftigen bzw. um seine Pumpkraft gut zu erhalten.

Wiederum andere Medikamente sollen die Entstehung neuer Blutgerinnsel in den Schlagadern des Herzens oder anderen Organen zu verhindern. Dazu gehört beispielsweise Aspirin oder ASS. Diese Medikamente sollten Sie z.T. lebenslang einnehmen.

Andere äußerst wichtige Medikamente haben den Namen Iscover®, Plavix®, Clopidogrel, Brilique® oder Efient®. Diese Medikamente werden zusammen mit dem ASS oder Aspirin eingenommen und sollen verhindern, daß der bei Ihrem Herzinfarkt implantierte Stent von Ihrem Körper abgestoßen wird, daß im Stent ein neues Blutgerinnsel entsteht, daß sich der Stent dadurch verschließt und daß es dadurch zu einem neuen schlimmeren Herzinfarkt kommt. Nehmen Sie dieses Medikament über 1 Jahr regelmäßig jeden Tag ein und vergessen Sie es niemals und an keinem einzigen Tag!

Wer gibt Ihnen die Rezepte für die Medikamente?

Das macht in aller Regel Ihr Hausarzt oder (wenn dieser verhindert sein sollte) der Vertreter des Hausarztes oder Ihr Kardiologe, sprechen Sie dies mit Ihrem Hausarzt ab.

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit, Ballonerweiterungen und Stents informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Über Medikamente

Niemand nimmt gerne Medikamente ein, es sei denn er hat Schmerzen oder fühlt sich schlecht. Es gibt aber eine Reihe von Krankheiten, die gefährlich sind, obwohl sie nicht wehtun. Dazu gehören beispielsweise erhöhter Blutdruck, die Blutzuckerkrankheit (Diabetes) oder erhöhte Blutfettwerte. Diese Krankheiten gehören zu den sogenannten Risikofaktoren für Blutgefäße. Sie können zu Verengungen der Schlagadern und damit beispielsweise zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden führen. Um diese „Folgekrankheiten“ zu verhindern werden Sie von Ihrem Hausarzt und Kardiologen mit bestimmten Medikamenten behandelt.

Wenn jemand erhöhten Blutdruck hat, ansonsten aber gesund ist versucht man mit diesen Medikamenten, das Auftreten eines Schlaganfalls oder Herzinfarktes schon im voraus zu verhindern. Wenn jemand aber schon erkrankt ist und zum Beispiel einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten hat, wenn er Durchblutungsstörungen der Beine oder des Herzmuskels hat dann versuchen die Ärzte zu verhindern, daß die Krankheit weiter fortschreitet und vielleicht Gefäße oder Organe befällt, die bis dahin noch gesund waren. In allen diesen Fällen behandelt man mit Medikamenten also Krankheiten (z.B. Zuckerkrankheit, Blutfett- oder Blutdruckerhöhung), die nicht weh tun, von denen Sie vielleicht garnichts merken und die dennoch auf die Dauer der Zeit ihr Leben bedrohen.

Und dann gibt es andere Krankheiten wie Herzklappenfehler, Durchblutungsstörungen des Herzens („Angina pectoris“) oder Herzschwäche, die Ihnen Beschwerden wie Brustschmerzen, Herzstolpern oder Luftnot verursachen.

In diesen Fällen versuchen Ihre Ärzte mit Medikamenten, nicht nur das weitere Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, sondern auch Ihre Beschwerden zu lindern. Leider verhält es bei Herz- und Gefäßkrankheiten so, daß man sie nicht mit Medikamenten „heilen“ kann. Eine Mandelentzündung behandelt man beispielsweise über 1-2 Wochen mit Antibiotika; danach ist die Krankheit ausgeheilt und man kann die Medikamente wieder absetzen. Bei Herz- und Gefäßkrankheiten ist das anders, denn hier hält man die Krankheit mit Medikamenten  „nur“ in Schach. Ein geschwächtes Herz kann man mit bestimmten Medikamenten stärken, aber wenn man die Behandlung beendet wird das Herz wieder schwach. Brustschmerzen kann man mit Medikamenten gut lindern oder sogar völlig beseitigen, aber wenn man die Medizin absetzt treten sie wieder auf. Oder Herzstolpern: Man kann es mit Medikamenten oft lindern; wenn man die Medizin aber beendet oder ihre Dosis vermindert treten sie wieder auf. Die medikamentöse Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten ist also in der Regel eine lebenslange Behandlung.

Ich schreibe dies, weil ich viele Patienten kennen, die ihre Medikamente nur unregelmäßig einnehmen, sie aus eigenem Entschluß absetzen oder ihre Dosis vermindern (Motto: „Ich habe etwas gegen Medikamente!“). In einigen Fällen geht das ja kurzfristig gut, aber in vielen Fällen leider nicht, denn, oft ohne daß man es bemerkt schreitet die Krankheit fort und wenn sie sich dann mit Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenschwäche oder Durchblutungsstörung der Beine bemerkbar macht ist es oft für eine optimale Behandlung schon zu spät.

Es ist daher von großer Bedeutung, daß Sie die Medikamente, die Ihr Hausarzt oder Ihr Kardiologe Ihnen empfehlen bzw. verschreiben gewissenhaft so einnehmen, wie dies angeordnet wurde, auch dann, wenn Sie sich vielleicht gut fühlen.

Es gibt Gründe, warum Patienten ihre Medikamente absetzen oder absetzen möchten:

  • Sie haben Angst vor den Nebenwirkungen: Alle Medikamente haben Wirkungen und Nebenwirkungen. Jedes Medikament, daß zum Verkauf in Apotheken zugelassen ist hat ist zuvor aber auf seine Nebenwirkungen untersucht worden und nur dann gesetzlich zugelassen worden, wenn diese Nebenwirkungen überschaubar und im Vergleich zu der zu behandelnden Krankheit von untergeordneter Bedeutung sind. Dennoch sollten Sie vor dem Beginn der Behandlung mit Ihrem Hausarzt und Ihrem Kardiologen besprechen, welche Untersuchungen Sie durchführen lassen sollten, um das evtl. Auftreten der Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen (z.B. Blutuntersuchungen der Leber- und Nierenfunktion, Muskelwerte o.ä.). Mit diesen regelmäßigen Untersuchungen ist die Medikamentenbehandlung sicher.
  • Sie haben Schlechtes über die Medikamente gehört: Dies betrifft vor allem sogenannte beta-Blocker oder alle Medikamente, die mit dem Begriff „Hemmer“ oder „Blocker“ versehen sind. Denken Sie daran, daß die Begriffe an und für sich nichts besagen und daß das, was man so an der Supermarktkasse zu bestimmten Medikamenten hört nicht immer wahr ist, es kursieren immer viele Gerüchte. Lassen Sie sich lieber von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten!
  • „Ich bin doch schon operiert (oder mit einem Ballonkatheter oder Stent) behandelt worden; wozu benötige ich da noch Medikamente?“ Ganz einfach: Damit der Erfolg der Operation oder Ballonerweiterung möglichst lange hält, denn auch Bypass-Gefäße können sich bei erhöhten Blutfettwerten wieder verschließen oder eine perfekt aufgedehnte Herzkranzarterien kann bei schlecht eingestelltem Blutzucker wieder eng werden.

Wenn Sie sich also

  • unsicher sind, ob Sie wirklich Medikamente einnehmen einnehmen müssen,
  • wenn Sie glauben, daß Sie zuviele Medikamente einnehmen,
  • wenn Sie viele verschiedene Medikamente in Kombination einnehmen und nicht wissen, ob sie sich alle miteinander vertragen,
  • wenn Sie Nebenwirkungen beobachten (oder glauben, daß Sie Nebenwirkungen haben),
  • wenn Sie sich unter den Medikamenten unwohl fühlen oder wenn Sie die Behandlung gerne beenden würden:

Werfen Sie die Medikamente keinesfalls einfach weg, sondern sprechen Sie vorher mit Ihrem Hausarzt oder mit Ihrem Kardiologen.

Wer gibt Ihnen die Rezepte für die Medikamente?

Das macht in aller Regel Ihr Hausarzt.

Medikamente für Herz und Kreislauf sind aber oft teuer und belasten dadurch das Medikamentenbudget Ihres Hausarztes. Um sein Budget zu schonen Ihnen aber auch Ihr Kardiologe diese Medikamente verschreiben.

Dies bezieht sich nicht nur auf Medikamente, die er Ihnen zu Beginn einer Behandlung verordnet hat, sondern auch auf solche, die Sie schon länger einnehmen (z.B. Blutdruck-, Cholesterinsenker, Aspirin oder andere „Blutverdünner“). Sprechen Sie daher Ihren Hausarzt und auch Ihren Kardiologen darauf an, wer Ihnen „Folgerezepte“ ausstellt.

Ein Letztes:

Wir Ärzte dürfen nicht immer diejenigen Medikamente von denjenigen Firmen verschreiben, die wir möchten. Es gibt viele gesetzliche Regelungen, die uns beispielsweise „zwingen“, ASS anstelle von Aspirin® zu verschreiben. Wundern Sie sich daher nicht darüber, daß Ihr Kardiologe oder Hausarzt Medikamentennamen aufschreiben, die Ihnen vielleicht fremd sind oder die Sie nicht kennen. Ihr Hausarzt und Kardiologe ist immer bemüht, Ihnen die beste Medizin, die erhältlich und erschwinglich ist aufzuschreiben. Auch hier gilt: Wenn Sie Fragen haben sprechen Sie Ihre Ärzte an.

Nach einer Herzklappen-OP

Sie haben eine neue Herzklappe bekommen. Dies ist notwendig gewesen, weil Sie Ihr „alte“ Herzklappe defekt war, nicht mehr richtig gearbeitet hat, Ihr Herz geschwächt oder die kräftige Arbeitsweise Ihres Herzens bedroht hat.

In diesem Merkblatt möchte ich Sie kurz über das „Leben nach einer solchen Operation“ informieren.

WAS IST BEI DER OPERATION GESCHEHEN?

Bei der Herzklappen-Operation hat der Chirurg Ihre alte defekte Herzklappe entfernt und gegen eine „neue“ Klappe ausgetauscht. Dabei hat er entweder eine „Bioprothese“ oder eine künstliche Herzklappe benutzt.

„Bioprothesen“ sind Herzklappen, die eigentlich vom Schwein stammen. Diese Schweineklappe ist derartig umgebaut worden, daß sie der Funktion der menschlichen Klappe sehr stark ähnelt und eigentlich wie eine natürliche Herzklappe des Menschen funktioniert.

Die „künstliche Herzklappe“ hingegen stammt aus der Fabrik. Sie besteht aus Stahl, Stoff und Kunststoff. Die meisten heute verwendeten Kunstklappen arbeiten wie eine Tür mit 2 Flügeln (siehe Abbildung, die Sie im Internet auf der Website sehen können).

WELCHE UNTERSCHIEDE GIBT ES ZWISCHEN DIESEN KLAPPEN?

Beide Klappentypen unterscheiden sich nicht in ihrer Funktion: Sie ersetzen die Arbeit Ihrer natürlichen Herzklappe mehr oder weniger perfekt, dennoch gibt es Unterschiede:

Die künstliche Herzklappe besteht aus Materialien, die der Körper eines Menschen als Fremdkörper empfindet. Daher kann es an diesen Klappen Blutgerinnsel bilden, die den Mechanismus der Klappe zerstören können. Um solche Gerinnselbildungen zu verhindern muß man als Träger einer künstlichen Herzklappe lebenslang ein Medikament zur Blutverdünnung (Marcumar®) einnehmen, Aspirin, ASS oder die „neuen Blutverdünner“ (z.B. Xarelto®, Pradaxa® o.ä.)  sind hier nicht ausreichend und sogar gefährlich.

Diesem Nachteil steht als Vorteil gegenüber, daß eine künstliche Herzklappe ewig hält, d.h. sie verschleißt nicht.

Die Bioprothese hingegen wird vom Körper nicht als fremdes Gewebe erkannt (weil das Schwein in vieler Hinsicht große Ähnlichkeit mit dem Menschen hat – pardon!). Aus diesem Grund entstehen an diesen Klappentypen keine Blutgerinnsel und es ist nicht erforderlich, Marcumar® einzunehmen; jedenfalls solange nicht, wie keine Herzrhythmusstörung namens „Vorhofflimmern“ vorliegt.

Dem Vorteil, kein Marcumar einnehmen zu müssen steht aber der Nachteil gegenüber, daß Bioprothesen nach etwa (10 -) 15 Jahren verschlissen sind und dann durch eine erneute Operation ausgetauscht werden müssen.

WAS MUSS ICH NACH DER OPERATION BEACHTEN?

Zunächst einmal:

Sie sind operiert worden, damit Sie wieder ein weitest gehend normales Leben führen können. Es wird nicht notwendig sein, daß Sie die Klappe schonen müssen (z.B. damit sie länger hält). Alle Klappenprothesen sind sehr solide und stabil gebaut, körperliche Anstrengung vertragen sie ohne Schaden zu nehmen.

Es ist gut möglich, daß Ihr Herzmuskel vor der Operation durch den Herzklappenfehler, den Sie ja immerhin viele Jahre lang hatten geschwächt worden ist (= Herzschwäche = Herzinsuffizienz (siehe auch, wenn Sie hier klicken)).

Diese Herzschwäche wird sich in den Monaten und Jahren nach der Operation wahrscheinlich wieder langsam verbessern. Manchmal verbessert sie sich aber auch nicht, das hängt davon ab, welchen Schaden der Herzmuskel vor der Operation genommen hatte. Ihr Kardiologe wird diese Veränderungen Ihrer Herzkraft in den regelmäßig stattfindenden Untersuchungen Ihres Herzens verfolgen. Dabei wird er Ihnen nach den regelmäßigen Untersuchungen auch sagen, in welchem Umfang und mit welcher Intensität Sie sich körperlich belasten können oder ob Sie sich noch schonen müssen.

In einigen Fällen werden Sie auch nach der Operation eine Herzrhythmusstörung namens „Vorhofflimmern“ haben.

Diese Rhythmusstörung hat in der Regel nichts mit der Operation und auch nicht unbedingt etwas mit dem Herzklappenfehler zu tun, dessentwegen Sie ja operiert worden sind. Vorhofflimmern ist eine sehr häufig auftretende Herzrhythmusstörung, die auch Menschen betreffen kann, die keinen Herzklappenfehler, keine Herzoperation und keine Herzschwäche haben. Sie werden mit dieser Herzrhythmusstörung gut leben können und Sie werden sie wahrscheinlich garnicht bemerken. Dennoch muß der Arzt nach dieser Herzrhythmusstörung suchen, denn unabhängig von der Art der bei Ihnen implantierten Herzklappenprothese bedeutet Vorhofflimmern die erhöhte Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen und an der künstlichen Herzklappe. Daher müssen auch Menschen mit Bioprothesen immer dann Marcumar® einnehmen, wenn Vorhofflimmern auch schon vor der Operation vorlag, es aber durch die Operation nicht beseitigt werden konnte oder wenn diese Herzrhythmusstörung nach der Operation auftritt.

Vielleicht ist Ihnen bei der Herzoperation nicht nur eine neue Herzklappe eingepflanzt worden, sondern möglicherweise haben Sie auch Bypass-Gefäße bekommen müssen, um verengte Herzkranzarterien zu behandeln. Lesen Sie hierzu die speziellen Informationen über eine Bypass-OP, wenn Sie hier klicken.

Bitte beachten Sie nach Ihrer Klappenoperation die folgenden Dinge:

  • Ernähren Sie sich gesund, d.h. essen Sie viel Gemüse und Obst und meiden Sie Fett und zuckerhaltige Speisen oder Getränke. Auch ein Gläschen Wein kann nicht schaden. Denken Sie aber daran, daß Ihre Ernährung Einfluß nehmen kann, wie das Marcumar®, das Sie vielleicht einnehmen müssen wirkt. Lesen Sie hierzu die Marcumar®-Informationen.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Es muß kein spezieller Sport sein. Es reicht, wenn Sie jeden Tag vielleicht 15 Minuten spazieren gehen (zügig, aber nicht rennen!), wenn Sie zum Einkaufen nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren; benutzen Sie die Treppe und nicht den Lift!
  • Nehmen Sie die Medikamente, die Ihnen Ihr Hausarzt oder Kardiologe verschreiben gewissenhaft und nach Vorschrift ein. Sie bekommen diese Medikamente nämlich nicht, damit es Ihnen besser geht (meistens geht es Ihnen nach der Operation nämlich auch ohne Medikamente sehr gut). Sie sollen vielmehr dafür sorgen, daß der Zustand Ihres Herzens auch auf Dauer so gut bleiben, wie er unmittelbar nach der Operation ist. Mit anderen Worten: Die Medikamente, die Sie auch nach der Operation einnehmen müssen sollen Ihnen helfen, lange und gut zu leben!
  • Nehmen Sie das Angebot Ihrer Krankenkasse und Ihrer Ärzte wahr und lassen Sie sich regelmäßig untersuchen:

NACHUNTERSUCHUNGEN

Nachuntersuchungen sind wichtig. Sie sollen klären, ob die neue Herzklappe gut funktioniert, ob die Bioprothese, die Sie evtl. bekommen haben noch nicht verschlissen ist und wie sich Ihr Herzmuskel entwickelt.

Bei diesen Untersuchungen werden einmal jährlich EKG, Belastungs-EKG und auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden. Am wichtigsten sind aber (wie bei allen Arztbesuchen!) das Gespräch, das der Arzt mit Ihnen führt und in dem er z.B. nach Ihren Beschwerden fragt und eine körperliche Untersuchung (!).

WANN MUß ICH WIEDER ZUM ARZT?

Ihr Kardiologe oder Hausarzt wird Ihnen am Ende der aktuellen Untersuchungen sagen, wann Sie zur nächsten Kontrolle kommen sollten. Bringen Sie zu diesen Terminen immer Ihre letzten Blutwerte und Ihre Medikamente mit!

Besprechen Sie sich auch mit Ihrem Hausarzt, wie oft er Sie nach der Operation sehen möchte, beispielsweise um den Quickwert (bei Marcumar®-Patienten) zu messen, bestimmte spezielle Blutwerte und Ihre Risikofaktoren zu überprüfen und nach evtl. Nebenwirkungen der Medikamente zu suchen.

WELCHE MEDIKAMENTE MUß ICH EINNEHMEN?

Es gibt hier keine pauschale Empfehlung, denn jeder „Herzklappen-Patient“ ist anders. Damit Sie nichts vergessen benutzen Sie einen Medikamentenzettel und lassen Sie den Arzt hier Ihre Medikamente eintragen.

 

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Koronare Herzkrankheit

Bei der „koronaren Herzkrankheit“ (oder abgekürzt: KHK) handelt es sich um eine Krankheit, die zu Verengungen oder sogar Verschlüssen von Herzkranzgefäßen geführt hat. Man wird mit dieser Krankheit leben müssen und man wird gut damit leben können! Aber man muß verschiedene Dinge wissen:

WIE IST ES DAZU GEKOMMEN?

Herzkranzgefäße werden, wie alle anderen Schlagader des Körpers übrigens auch, nicht vor lauter Langeweile krank. Vielmehr ist es so, daß sich unter dem Einfluß sogenannter Risikofaktoren (Zigarettenrauchen, erhöhte Blutfettwerte, Blutzucker-, Bluthochdruckkrankheit oder Erbfaktoren) Ablagerungen aus Fett in den Gefäßwänden gebildet haben. Diese Ablagerungen sind über viele Monate und Jahre gewachsen, ohne daß Sie etwas davon bemerkt haben und haben zu Verengungen oder sogar Verschlüssen geführt.

WIE WIRD WEITER BEHANDELT?

Egal ob Sie eine Ballonerweiterung (PTCA) haben über sich ergehen lassen müssen, ob Stents implantiert wurden oder sogar eine Bypass-Operation durchgeführt wurde oder nicht:

Das Grundprinzip der Behandlung ist immer gleich, denn sie verfolgt 3 Ziele:

  1. Sie soll Ihre Beschwerden lindern,
  2. sie soll dafür sorgen, daß die Krankheit keinen für Sie schlimmen Verlauf (wie z.B. einen Herzinfarkt) nimmt und
  3. sie soll dafür sorgen, daß die Krankheit nicht weiter fortschreitet und dabei vielleicht Gefäßstellen befällt, die heute noch gesund sind.

Diese Ziele werden durch Medikamente und durch Ihr Verhalten erreicht.

Sie werden mit Medikamenten behandelt werden müssen. Es wird nicht nur 1 Medikament sein, das Sie einnehmen müssen, sondern vielleicht viele. Alle diese Medikamente sind bei Menschen, die auch Ihre Krankheit haben seit vielen Jahren im Einsatz und Ihre Ärzte wissen, daß sie sicher und gut sind.

Einige Menschen fragen sich morgens, wenn sie vor ihrer Medikamentensammlung sitzen, die sie über den Tag einnehmen müssen, ob das wirklich alles sein muß. Und viele lehnen diese Medikamente auch ab, weil sie sagen: „Ich habe etwas gegen Chemie!“ Sie werden vielleicht auch einmal die eine oder andere Tablette weglassen, ohne daß irgendetwas passiert wäre. Aber wenn Sie das öfters machen müssen Sie wissen, daß Sie gefährlich leben! Denn die meisten der Medikamente, die Sie nehmen müssen dienen nicht dazu, Ihr Wohlbefinden zu steigern oder Beschwerden zu lindern, sondern Sie dienen dem Zweck, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern und Sie länger leben zu lassen. Und diesen Schutz verlieren Sie, wenn Sie die Medikamente weg lassen! Wenn Sie Zweifel an Ihren Medikamenten oder an der Menge, die Sie einnehmen müssen haben: Lassen Sie sie nicht einfach weg oder werfen Sie sie nicht in den Mülleimer, sondern fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihren Kardiologen. Es ist wichtig, wirklich!

Und dann sind da Ihre Risikofaktoren. Sie werden es ja sicherlich schon wissen, aber wir schreiben es hier trotzdem noch einmal auf:

Die strenge Einstellung Ihres Blutdruckes (mit Medikamenten!), die Normalisierung Ihrer Blutzuckerkrankheit und Ihrer Cholesterinwerte (mit Medikamenten!) wird Ihr Leben verlängern, daran gibt es auch nach vielen wissenschaftlichen Untersuchungen keinen Zweifel.

Versuchen Sie, mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören, es gibt Beratungs- stellen und Hilfsangebote Ihrer Krankenkasse, es gibt Nikotinpflaster, eZigaretten oder Rauchentwöhnungs-Tabletten und es gibt (auch für Frauen!) die Möglichkeit, die Entzugsphase durch Pfeiferauchen zu überbrücken (wenn schon etwas qualmen sein muß).

Ernähren Sie sich bewußt und gesund, auch hierzu gibt es Kurse bei den Krankenkassen oder bei der Volkshochschule. Vermindern Sie, wenn Sie übergewichtig sind langsam aber sicher Ihr Gewicht. Es ist mühsam und vielleicht unerfreulich und es wird Rückschläge geben. Aber geben Sie nicht auf und starten Sie einen neuen Versuch. Und schließlich:

Bewegen Sie sich. Kaufen Sie sich keinen Heimtrainer und fangen Sie nicht mit dem Joggen an! Aber gewöhnen Sie es sich an, mindestens 1mal am Tag über 20 – 30 Minuten zu laufen, gehen Sie an die frische Luft und lassen Sie für kurze Wege Ihr Auto einfach mal stehen. Und wenn Sie es besonders gut machen möchten: Gehen Sie 2mal wöchentlich ins Schwimmbad oder in Fitness-Studio und trainieren Sie hier Ihre Ausdauer. Sie werden sehen: Automatisch werden Blutzuckerkrankheit, Bluthochdruck, Blutfettwerte und Gewicht besser. Und besser fühlen werden Sie sich auch noch. Sagen Sie nicht: „Das kann ich nicht, ich hab ́s nämlich am Knie, an der Hüfte, im Kreuz usw.“. Ich bitte Sie: Wir Ärzte kennen diese Ausreden, denn es sind wirklich Ausreden. Sie müssen kein Training für die Bundesliga oder die nächste Olympiade absolvieren und selbst wenn Sie sich nur ein wenig belasten können: Wenig ist mehr als nichts!

WAS MUß ICH BEACHTEN?

Trotz aller Medikamente und auch wenn Sie sich genau nach den Empfehlungen Ihrer Ärzte richten: Es kann immer sein, daß sich die Krankheit weiter entwickelt. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, wenn Sie nicht gerade weiter sündigen, aber geschehen kann es trotzdem. Beachten Sie daher, daß es bestimmte Symptome gibt, die Sie alarmieren müssen:

  • Brustschmerzen, die Sie bis dahin nicht kannten,
  • Brustschmerzen, die schlimmer und heftiger sind als bisher,
  • Luftnot bei Anstrengungen, die Ihnen bisher nicht ausgemacht haben,
  • starkes und angenehmes Herzklopfen,
  • Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle.

Wenn Sie solche Veränderungen bemerken: Gehen Sie möglichst sofort zu Ihrem Hausarzt, zu Ihrem Kardiologen oder lassen Sie sich (wenn es nachts oder an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen passiert) ins das nächste Krankenhaus bringen. Es könnte ein Herzinfarkt sein!

Niemand von Ihren Ärzten oder im Krankenhaus wird lachen oder mit Ihnen schimpfen, wenn es „falscher Alarm“ war. Aber wenn es kein falscher Alarm war retten Sie sich damit das Leben, denn Herzinfarkte, die ja die schlimmste Komplikation Ihrer Krankheit sind können heute gut und sicher behandelt werden, wenn Sie schnell genug (d.h. innerhalb von 4 Stunden nach Schmerzbeginn!) in die richtige Behandlung kommen.

MUß ICH KONTROLLIERT WERDEN?

Ja, und zwar regelmäßig. Nicht mit dem Herzkatheter, denn der wird nur dann durchgeführt, wenn sich an Ihrem Zustand oder an Ihren Befunden etwas Grundlegendes verändert.

Die Kontrollen, denen Sie sich unterziehen sollten bestehen vielmehr aus einem Gespräch mit Ihnen darüber, wie es Ihnen geht und ob Sie Beschwerden haben, aus einer körperlichen Untersuchung, aus EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall- untersuchung des Herzens und Laborwertkontrollen von Zucker und Cholesterin. Lassen Sie alle 3 Monate Blutdruck und Blutwerte durch Ihren Hausarzt kontrollieren und gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Kardiologen (die Intervalle, in denen Sie kommen sollten wird er Ihnen sagen). Bringen Sie dazu bitte die letzten Blutwerte mit, die der Hausarzt bestimmt hat.

Solche Kontrolluntersuchungen sind wichtig, denn wir wollen damit erkennen, ob die Krankheit bei Ihnen stabil verläuft oder ob sie sich verschlechtert, ob Sie ihre Medikamente gut vertragen oder ob Nebenwirkungen auftreten und ob Ihre Risikofaktoren gut eingestellt sind.

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen, die Sie hier kostenlos bekommen.

Medikamente

Niemand nimmt gerne Medikamente ein, es sei denn er hat Schmerzen oder fühlt sich schlecht. Es gibt aber eine Reihe von Krankheiten, die gefährlich sind, obwohl sie nicht wehtun. Dazu gehören beispielsweise erhöhter Blutdruck, die Blutzuckerkrankheit (Diabetes) oder erhöhte Blutfettwerte. Diese Krankheiten gehören zu den sogenannten Risikofaktoren für Blutgefäße. Sie führen zu Verengungen der Schlagadern und damit beispielsweise zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden. Um diese „Folgekrankheiten“ zu verhindern werden Sie von Ihrem Hausarzt und von Ihrem Kardiologen mit bestimmten Medikamenten behandelt.

Wenn jemand erhöhten Blutdruck hat, ansonsten aber gesund ist versucht man mit diesen Medikamenten, das Auftreten eines Schlaganfalls oder Herzinfarktes schon im voraus zu verhindern. Wenn jemand aber schon erkrankt ist und zum Beispiel einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten hat, wenn er Durchblutungsstörungen der Beine oder des Herzmuskels hat dann versuchen die Ärzte zu verhindern, daß die Krankheit weiter fortschreitet und vielleicht Gefäße oder Organe befällt, die bis dahin noch gesund waren. In allen diesen Fällen behandelt man mit Medikamenten also Krankheiten (z.B. Zuckerkrankheit, Blutfett- oder Blutdruckerhöhung), die nicht weh tun, von denen Sie vielleicht garnichts merken und die dennoch auf die Dauer der Zeit ihr Leben bedrohen.

Und dann gibt es andere Krankheiten wie Herzklappenfehler, Durchblutungsstörungen des Herzens („Angina pectoris“) oder Herzschwäche, die Ihnen Beschwerden wie Brustschmerzen, Herzstolpern oder Luftnot verursachen. In diesen Fällen versuchen Ihre Ärzte mit Medikamenten, nicht nur das weitere Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, sondern auch Ihre Beschwerden zu lindern. Leider verhält es bei den meisten Herz- und Gefäßkrankheiten so, daß man sie nicht mit Medikamenten „heilen“ kann. Eine Mandelentzündung behandelt man beispielsweise über 1-2 Wochen mit Antibiotika; danach ist die Krankheit ausgeheilt und man kann die Medikamente wieder absetzen. Bei Herz- und Gefäßkrankheiten ist das anders, denn hier hält man die Krankheit mit Medikamenten  „nur“ in Schach. Ein geschwächtes Herz kann man mit bestimmten Medikamenten stärken, aber wenn man die Behandlung beendet wird das Herz wieder schwach. Brustschmerzen kann man mit Medikamenten gut lindern oder sogar völlig beseitigen, aber wenn man die Medizin absetzt treten sie wieder auf. Oder Herzstolpern: Man kann es mit Medikamenten oft lindern; wenn man die Medizin aber beendet oder ihre Dosis vermindert treten sie wieder auf. Die medikamentöse Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten ist also in der Regel eine lebenslange Behandlung.

Ich schreibe dies, weil ich viele Patienten kenne, die ihre Medikamente nur unregelmäßig einnehmen, sie aus eigenem Entschluß absetzen oder ihre Dosis vermindern. In einigen Fällen geht das ja kurzfristig gut, aber in vielen Fällen leider nicht, denn, oft ohne daß man es bemerkt schreitet die Krankheit fort und wenn sie sich dann mit Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenschwäche oder Durchblutungsstörung der Beine bemerkbar macht ist es oft für eine optimale Behandlung schon zu spät.

Es ist daher von großer Bedeutung, daß Sie die Medikamente, die Ihr Hausarzt oder Ihr Kardiologe Ihnen empfehlen bzw. verschreiben gewissenhaft so einnehmen, wie dies angeordnet wurde, auch dann, wenn Sie sich vielleicht gut fühlen.

Es gibt Gründe, warum Patienten ihre Medikamente absetzen:

  • Sie haben Angst vor den Nebenwirkungen: Alle Medikamente haben Wirkungen und Nebenwirkungen. Jedes Medikament, daß zum Verkauf in Apotheken zugelassen ist hat ist zuvor aber auf seine Nebenwirkungen untersucht worden und nur dann gesetzlich zugelassen worden, wenn diese Nebenwirkungen überschaubar sind. Dennoch sollten Sie vor dem Beginn der Behandlung mit Ihrem Hausarzt und mit Ihrem Kardiologen besprechen, welche Untersuchungen Sie durchführen lassen sollten, um das evtl. Auftreten der Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen (z.B. Blutuntersuchungen der Leber- und Nierenfunktion, Muskelwerte o.ä.). Mit diesen regelmäßigen Untersuchungen ist die Medikamentenbehandlung sicher.
  • Sie haben Schlechtes über die Medikamente gehört: Dies betrifft vor allem sogenannte beta-Blocker oder alle Medikamente, die mit dem Begriff „Hemmer“ oder „Blocker“ versehen sind. Denken Sie daran, daß die Begriffe an und für sich nichts besagen und daß das, was man so an der Supermarktkasse zu bestimmten Medikamenten hört nicht immer wahr ist, es kursieren immer viele Gerüchte. Lassen Sie sich lieber von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten!
  • „Ich bin doch schon operiert (oder mit einem Ballonkatheter) behandelt worden; wozu benötige ich da noch Medikamente?“ Ganz einfach: Damit der Erfolg der Operation oder Ballonerweiterung möglichst lange hält, denn auch Bypass-Gefäße können sich bei erhöhten Blutfettwerten wieder verschließen oder eine perfekt aufgedehnte Herzkranzarterien kann bei schlecht eingestelltem Blutzucker wieder eng werden.

Wenn Sie sich also unsicher sind, ob Sie wirklich Medikamente einnehmen einnehmen müssen, wenn Sie glauben, daß Sie zuviele Medikamente einnehmen, wenn Sie viele verschiedene Medikamente in Kombination einnehmen und nicht wissen, ob sie sich alle miteinander vertragen, wenn Sie Nebenwirkungen beobachten (oder glauben, daß Sie Nebenwirkungen haben), wenn Sie sich unter den Medikamenten unwohl fühlen oder wenn Sie die Behandlung gerne beenden würden: Werfen Sie die Medikamente keinesfalls einfach weg, sondern sprechen Sie vorher mit Ihrem Hausarzt oder mit Ihrem Kardiologen.

Wer gibt Ihnen die Rezepte für die Medikamente?

Das macht in aller Regel Ihr Hausarzt. Medikamente für Herz und Kreislauf sind aber oft teuer und belasten dadurch das Medikamentenbudget Ihres Hausarztes. Um sein Budget zu schonen Kann aber auch Ihr Kardiologe Medikamente für Ihr Herz verschreiben. Dies bezieht sich nicht nur auf Medikamente, die er zu Beginn einer Behandlung verordnet haben, sondern auch auf solche, die Sie schon länger einnehmen (z.B. Blutdruck-, Cholesterinsenker, Aspirin oder andere „Blutverdünner“). Sprechen Sie daher Ihren Hausarzt darauf an, ob Sie „Folgerezepte“ vielleicht von Ihrem Kardiologen bekommen sollen.

Ein Letztes: Wir Ärzte dürfen nicht immer diejenigen Medikamente von denjenigen Firmen verschreiben, die wir möchten. Es gibt viele gesetzliche Regelungen, die uns beispielsweise „zwingen“, ASS anstelle von Aspirin® zu verschreiben. Wundern Sie sich daher nicht darüber, daß Ihr Arzt Medikamentennamen aufschreiben, die Ihnen vielleicht fremd sind oder die Sie nicht kennen. Ihr Hausarzt und Ihr Kardiologe sind immer bemüht, Ihnen die beste Medizin, die erhältlich und erschwinglich ist aufzuschreiben. Auch hier gilt: Wenn Sie Fragen haben sprechen Sie Ihre Ärzte an.

Nach dem Herzinfarkt

 

Wie kommt es zum Herzinfarkt?

Das Herz ist ein Muskel, der über 3 Gefäße (den sog. Herzkranzarterien) mit Blut versorgt wird, damit er Minute für Minute, Tag für Tag und Monat für Monat kräftig arbeiten kann.

Bei einem Herzinfarkt verschließt sich nun eine dieser Gefäße plötzlich. Das Ergebnis ist, daß derjenige Teil des Herzmuskels, der von dieser Arterie versorgt wurde nicht mehr mit Blut versorgt wird und vom Absterben bedroht ist.

Wenn ein solcher Verschluß lange andauert stirbt der betroffene Herzmuskelanteil ab und es entsteht eine Narbe innerhalb des Herzmuskels. Diese Narbe kann nicht mehr an der Pumparbeit des Herzens teilnehmen, was natürlich dazu führen kann, daß der verbliebene Herzmuskel überlastet wird und über kurz oder lang geschädigt und geschwächt wird.

Die Entstehung der Infarktnarbe ist irreparabel, d.h. daß sie für den Rest des Lebens bestehen bleibt. Daher hat man versucht, das verstopfte Herzkranzgefäß schnell, d.i. vor der Entstehung der Narbe wieder zu öffnen. Dazu benutzt man in der Regel bestimmte Kathetertechniken (Ballonerweiterung, PTCA oder Stent), in anderen (selteneren) Fällen, z.B. wenn eine Herzkatheterabteilung nicht schnell erreicht werden kann wurden  Gerinnsel-auflösende Medikamente eingesetzt. In einigen Fällen war diese Behandlung erfolgreich und hat die Gefäßverstopfung beseitigt, in anderen Fällen ist dies vielleicht nicht gelungen.

Je nachdem, wie erfolgreich die Behandlung war und wie schnell das Gefäß nach dem Infarkt wieder geöffnet werden konnte wird der Herzmuskel einen mehr oder weniger großen Schaden genommen haben. Am Ende der Krankenhausbehandlung und vielleicht nach der folgenden AHB-Maßnahme wird man diesen Schaden am Herzmuskel durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) genau „vermessen“ haben.

Es ist nun wichtig für Sie, daß Sie nach dem Infarkt 2 Dinge wissen und berücksichtigen:

Wie groß ist der Schaden am Herzmuskel?

Wie Antwort auf die Frage nach der Größe des Herzinfarktes ist wichtig, wenn es darum geht, die weitere Behandlung festzulegen. Bei Menschen mit großen Infarktnarben besteht die Gefahr, daß das ganze Herz im Laufe der Zeit geschwächt wird. Wenn 3 Herzwände die Arbeit der ausgefallenen und vernarbten Infarktwand mit übernehmen müssen können Sie sich vorstellen, daß das auf Dauer zum Problem werden wird, weil die 3 übrig gebliebenen Herzwände durch diese Mehrarbeit überfordert sind. Sie werden daher Medikamente bekommen, um diese Überlastung Ihres Herzens zu verhindern. In der Regel handelt es sich dabei um Medikamente mit dem Namen „beta-Blocker“ und „ACE-Hemmer“. Es ist wichtig, daß Sie diese Medikamente auch dann gewissenhaft und zuverlässig einnehmen, wenn es Ihnen eigentlich gut geht und Sie keine großen Beschwerden haben. Diese Medikamente haben nicht die Aufgabe, Ihr Wohlbefinden zu steigern (es wird Ihnen ja wahrscheinlich schon gut gehen), sondern sie sollen dafür sorgen, daß es Ihnen noch lange gut geht.

Warum sind die Herzkranzarterien überhaupt krank geworden?

Dies ist eine sehr wichtige Frage. Am Ende des Krankenhausaufenthaltes bzw. am Ende der AHB-Kur wird man auch diese Frage beantwortet haben und Ihnen gesagt haben, ob Sie erhöhte Blutfettwerte, erhöhten Blutdruck oder die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) haben (daß Rauchen zum Herzinfarkt führen kann werden Sie ja schon wissen, es steht zudem auf jeder Packung.)

Es wird nun für Ihr weiteres Leben von großer Bedeutung sein, daß Sie diese sogenannten „Risikofaktoren“ in den Griff bekommen. In den meisten Fällen wird es sich nicht vermeiden lassen, zu diesem Zweck Medikamente einzunehmen. Blutdruck-senkende Tabletten, Aspirin® (oder ASS) und Cholesterin-Senker sind einige Beispiele dafür. Auch für diese Medikamente gilt: Sie bekommen Sie nicht, daß es Ihnen besser geht, sondern damit Ihr guter Zustand möglichst ein langes Leben lang anhält.

In der Regel werden Sie keinen Unterschied bemerken, wenn Sie diese Tabletten einmal weglassen, aber Sie werden sich keinen Gefallen damit tun, denn die koronare Herzkrankheit, die ja zum Herzinfarkt geführt hat schwelt dann weiter unbemerkt vor sich hin und ruiniert langsam aber sicher (!) alle Schlagadern Ihres Körpers: Die schon kranken Herzgefäße, die Gehirngefäße (mit der Folge eines Schlaganfalls), die Nieren- und Beingefäße. Also: Nehmen Sie die Medikamente so wie Ihre Ärzte Ihnen das empfehlen.

In diesem Zusammenhang ist auch wichtig, daß Sie nicht alles den Ärzten überlassen. Sie können Ihnen erklären, wie Sie gehen können, laufen müssen Sie aber selber. Mit anderen Worten: Betrachten Sie den Herzinfarkt als einen Schuß vor den Bug und ändern Sie Ihr Leben. Versuchen Sie abzunehmen und mit dem Rauchen aufzuhören, bewegen Sie sich und gehen Sie spazieren und versuchen Sie, sich gesund zu ernähren. Und versuchen Sie (soweit das geht:) Streß, Termindruck und Ärger zu vermeiden. Klar, das geht nicht immer, aber Sie sollten es wenigstens versuchen!

Kann ich noch einen Herzinfarkt bekommen?

Leider ja, denn auch mit der besten Medizin kann sich die Krankheit weiter entwickeln und fortschreiten. Wenn Sie den Empfehlungen Ihrer Ärzte folgen und Ihre Risikofaktoren so gut es geht vermindern ist die Wahrscheinlichkeit für eine Verschlechterung aber nur sehr gering, das heißt: Es wird Ihnen lange sehr gut gehen. Man muß die Lage aber im Auge behalten. Nehmen Sie daher regelmäßig Ihre Arzttermine zu Kontrolluntersuchungen war.

Wann muß ich wieder zum Arzt?

Normalerweise, wenn alles (wie meistens) gut verläuft sollten Sie etwa alle 3 Monate Ihre Risikowerte vom Hausarzt bestimmen lassen und in den vorgeschlagenen Intervallen zum Kardiologen gehen, um ein EKG, Belastungs-EKG und vielleicht eine Ultraschalluntersuchung durchführen zu lassen. Am Ende dieser Untersuchungen wird der Kardiologe Ihnen sagen, wann Sie zur nächsten Kontrolle kommen sollten. Bringen Sie zu diesen Terminen immer Ihre letzten Blutwerte und Ihre Medikamente mit!

Kommen Sie umgehend und sofort zum Hausarzt oder zum Kardiologen, wenn

  • Sie Brustschmerzen haben, die Sie bis dahin nicht kannten,
  • wenn Sie Brustschmerzen haben, die schlimmer und heftiger sind als bisher,
  • wenn Sie Luftnot bei Anstrengungen haben, die Ihnen bisher nicht ausgemacht haben,
  • wenn Sie starkes und angenehmes Herzklopfen verspüren.

Kommen Sie in diesen Fällen ohne Voranmeldung in die Praxis Ihres Kardiologen, damit er sofort sehen kann, was die Ursache dieser Probleme ist.

Sie sollten sich allerdings umgehend ins Krankenhaus bringen lassen, wenn Sie

  • Brustschmerzen bekommen, die nicht nach 2maligem Gebrauch von Nitro-Spray innerhalb von 20 Minuten wieder verschwunden sind oder
  • wenn Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle haben.

Gehen oder fahren Sie in diesen Fällen nicht selber ins Krankenhaus, sondern rufen Sie den Notarzt der Feuerwehr unter der Telephonnummer 112.

Fragen Sie Ihren Kardiologen bei Ihrem 1. Besuch nach der Reha, ob eine solche Möglichkeit der sofortigen Vorstellung im Notfall auch ohne Termin möglich ist und (falls das nicht geht) wie Sie sich verhalten sollen.

Welche Medikamente muß ich einnehmen?

Damit Sie nichts vergessen benutzen Sie einen Medikamentenzettel, den Sie von Ihrem Hausarzt oder Kardiologen sicherlich bekommen werden und lassen Sie den Arzt hier Ihre Medikamente eintragen.

Woher bekomme ich meine Medikamente?

Das macht in aller Regel Ihr Hausarzt. In einigen Fällen übernimmt aber auch der Kardiologe diese Aufgabe, sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Kardiologen bei Ihrem 1. Besuch nach der Reha ebenfalls darauf an.

 

Wenn Sie sich genauer über Ihre Herzkrankheit informieren möchten: Besuchen Sie meine Website im Internet unter www.meinherzdeinherz.info und sehen Sie in dem Kapitel „Wissen“ nach weiteren Informationen.